Für alles gewappnet: Die Sanitärinstallationen des Polizei- und Justizzentrums Zürich

Nach viereinhalb Jahren Bauzeit wird das Polizei- und Justizzentrum Zürich im Winter 2021/22 bezugsbereit sein. Mit dem Neubau entsteht ein Kompetenzzentrum für die Bekämpfung der Kriminalität, das unter anderem Platz für 280 Gefangene bietet. Nicola Iannelli, Projektleiter Sanitär, über die Besonderheiten, die das PJZ bereits jetzt hinter seiner Fassade zu bieten hat.

63’608 Quadratmeter gross – fast neun Fussballfelder – ist das Areal des Polizei- und Justizzentrums Zürich (PJZ). «Der Rohbau ist schon gut zu sehen, wenn man mit dem Zug in den HB einfährt», erklärt Nicola Iannelli, Projektleiter Sanitär bei der Inag-Nievergelt AG, einem Unternehmen der BKW Building Solutions. «Was man nicht sieht: Die Rohre, die unser Team in den letzten drei Jahren im Inneren verlegt hat. Diese reichen mit 60 km einmal längs durch den Zürichsee und bis zur Seemitte zurück.» Denn wo auch immer im PJZ Wasser oder Gase fliessen, steckt das 15-köpfige Team der Inag-Nievergelt AG dahinter.

Das 15-köpfige Team der Inag-Nievergelt AG sorgt dafür, dass genügend Wasser für über 2000 Personen fliesst.
Das 15-köpfige Team der Inag-Nievergelt AG sorgt dafür, dass genügend Wasser für über 2000 Personen fliesst.

Für das Jahrhundertunwetter gewappnet

Nicola Iannelli war als junger Sanitär-Installateur schon einmal am Bau eines Gefängnisses beteiligt. «Damals durfte ich frisch nach Abschluss der Lehre die Sanitär-Installationen im Gefängnis Frauenfeld vornehmen.» Heute begegnen dem 52-Jährigen andere Herausforderungen: «In meiner Funktion als Projektleiter bin ich dafür zuständig, dass unsere Arbeiten an diesem komplexen Bauvorhaben einwandfrei und termingerecht fertiggestellt werden und gut mit der Totalunternehmerin HRS Real Estate AG und den anderen involvierten Parteien abgestimmt sind», erklärt er. Beispielsweise bei der Installation des Überlaufsystems, welches das Gebäude im Falle eines Jahrhundertunwetters vor Überschwemmungen schützt. Dazu wurden in der Decke des 1. Untergeschosses übergrosse Rohre mit 315 mm Durchmesser verbaut, die bei starken Regenfällen enorme Wassermengen abtransportieren können. «Die Herausforderung lag darin, die Rohre materialschonend zu verlegen, denn die Decke ist 1.20 m dick und durchzogen von unzähligen Betoneisen, die das Gebäude erdbebensicher machen», erklärt Nicola Iannelli. «Dadurch konnten wir die Rohre nicht wie gewöhnlich gerade anbringen, sondern mussten sie in allen drei Dimensionen zwischen den bereits verbauten Betoneisen hindurchschlängeln.»

Nicola Iannelli, Projektleiter Sanitär bei der Inag-Nievergelt AG
Nicola Iannelli, Projektleiter Sanitär bei der Inag-Nievergelt AG

Vom Drugloo bis zur Forensik

Vom Überlaufsystem ist nur noch wenig zu sehen, der Grossteil ist bereits einbetoniert. Seit Beginn der Sanitär-Installationen im Sommer 2017 hat sich das Team von der Kanalisation Stock für Stock nach oben gearbeitet, installierte eine Wasseraufbereitungsanlage im Keller und verlegte Wasser- und Abwasserleitungen in den Decken der neun Stockwerke. «In den kommenden Monaten sind wir mit der Montage der WCs und Nasszellen für die rund 280 Gefängnisplätze beschäftigt», erzählt er. «Die Installationen in den Zellen werden sich jedoch mit wenigen Ausnahmen nur minim von normalen Badezimmern unterscheiden. Sie verfügen auf kleinstem Raum über ein WC, ein Lavabo und eine Dusche.» Unter den Sanitärinstallationen befinden sich jedoch auch einige Exoten, wie etwa Kombi-WCs, die WC und Lavabo vereinen, vandalensichere Toiletten und suizidhemmende Armaturen oder das sogenannte «Drugloo». Mit der modernen Drogenaufspürtoilette können im Falle eines Verdachts verbotene Substanzen ausfindig gemacht und extrahiert werden. «Eine weitere Besonderheit für unser Team sind die Mediengas-Rohre, die wir für die Forensik-Labors verlegen. Beispielsweise für Stickstoff, das zur Anwendung kommt, um biologische Proben für die Lagerung schockzufrieren.»

Herzstück ist eine moderne Warmwasseraufbereitungsanlage im Keller.
Herzstück ist eine moderne Warmwasseraufbereitungsanlage im Keller.

(K)eine Baustelle wie jede andere

Was seine Arbeit betrifft, unterscheide sich das PJZ nicht massgeblich von anderen Baustellen, resümiert Nicola Iannelli. Trotzdem sei das Projekt für ihn und sein Team etwas ganz Besonderes:  «An einem Gefängnis wirkt man nicht alle Tage mit – von den strengen Sicherheitskontrollen auf der Baustelle über die besonderen Installationen – es ist aufregend hinter die Kulissen dieses Grossprojekts zu blicken, das Zürich künftig noch sicherer machen wird.»

Polizei- und Justizzentrum Zürich

Auf dem ehemaligen Areal Güterbahnhof in Zürich Aussersihl-Hard wird aktuell das Polizei- und Justizzentrum Zürich gebaut. Im Neubau werden Abteilungen der Kantonspolizei, der Staatsanwaltschaft und des Justizvollzugs sowie das Forensische Institut, die Zürcher Polizeischule und Teile des Zwangsmassnahmengerichts zusammengefasst.

Inag-Nievergelt AG

Die Inag-Nievergelt AG ist ein führendes Installationsunternehmen mit Sitz in Zürich und einer Filiale in Wetzikon. Mit rund 130 Mitarbeitenden bietet das Unternehmen professionelle Beratungs-, Installations- und Serviceleistungen in den Bereichen Sanitär, Heizung und Bauspenglerei an. Seit 2016 gehört die Inag-Nievergelt AG zum Netzwerk der BKW Building Solutions.

HRS Real Estate

Als inhabergeführte Schweizer Immobiliendienstleisterin bringt HRS Real Estate die Schweiz seit über 50 Jahren mit Schaffenskraft voran. Bei der Entwicklung, Planung und Realisierung von Immobilien sowie ganzen Arealen und Standorten gestaltet sie mit innovativen, nachhaltigen und kreativen Konzepten die Zukunft. Derzeit unter anderem auf den drei grössten Baustellen des Kantons Zürich: THE CIRCLE Zürich, die Swiss Life Arena und das Polizei- und Justizzentrum Zürich.

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