Kernkraft-Debatte: BKW setzt auf Ausbau der Erneuerbaren

Die Debatte um neue Kernkraftwerke (KKW) ist mit der «Blackout-Initiative» und dem Gegenvorschlag des Bundesrates neu lanciert. Die BKW hat keine Pläne für ein neues KKW, sondern legt den Fokus auf die Umsetzung bereits geplanter Projekte zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. In diesem Beitrag beantworten wir die drei zentralen Fragen zur aktuellen Debatte.

Aktualisiert am 20.12.2024

Welche Position hat die BKW zur Volksinitiative «Jederzeit Strom für alle (Blackout stoppen)»?

Die BKW setzt sich für eine sichere und klimafreundliche Stromversorgung ein. Dabei hat sie sich immer für Technologieoffenheit ausgesprochen und tut dies weiterhin. Die Stromversorgungssicherheit beinhaltet auch die gleichwertige Integration der Schweiz in den europäischen Strombinnenmarkt (Strommarktabkommen) sowie sichere und stabile Netze. Das Hauptanliegen der «Blackout-Initiative» umfasst ebenfalls die Technologieoffenheit. Dieses Anliegen unterstützt, wie oben erwähnt, auch die BKW. Allerdings weist der Initiativtext inhaltliche Mängel auf und schafft Unsicherheiten bei der Regelung der Verantwortlichkeiten für die Stromversorgung. Zudem kann das Neubauverbot mit einer Änderung des Kernenergiegesetzes einfacher und direkter auf Gesetzesstufe aufgehoben werden. Aus diesen Gründen spricht sich die BKW gegen die eidgenössische Volksinitiative «Jederzeit Strom für alle (Blackout stoppen)» aus.

Der Bundesrat hat am 20. Dezember 2024 die Vernehmlassung zu einem Gegenvorschlag zur «Blackout-Initiative» eröffnet, der das bestehende Verbot von neuen KKW aus dem Kernenergiegesetz streicht. Was ist die Position der BKW?

Wie erwähnt kann das Neubauverbot mit einer Änderung des Kernenergiegesetzes einfacher und direkter auf Gesetzesstufe aufgehoben werden. Die BKW begrüsst deshalb den Gegenvorschlag im Grundsatz, zu Details äussern wir uns im Rahmen der Vernehmlassung. Unabhängig von der Debatte zur Aufhebung des Neubauverbots muss nun der Ausbau der erneuerbaren Energien – zur Stärkung der Stromversorgung im Winter – dringend vorangetrieben werden. Die BKW hat deshalb das Stromgesetz unterstützt und fokussiert sich in den nächsten Jahren auf mehrere erneuerbare Energieprojekte, die einen wichtigen Beitrag an die Versorgungssicherheit in der Schweiz leisten.

Hat die BKW Pläne, ein neues KKW zu bauen – und was wären die Voraussetzungen dafür?

Nein, die BKW hat keine entsprechenden Pläne. Der Fokus der BKW liegt auf der Umsetzung bereits geplanter Projekte zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Dazu gehören unter anderem der Windpark «Parc éolien de la Montagne de Tramelan» im Berner Jura, die grösste Freiflächen-Solaranlage der Schweiz (BelpmoosSolar), mehrere alpine Solaranlagen sowie die Wasserkraftprojekte Trift und Grimselseevergrösserung. Die Wirtschaftlichkeit neuer Kernkraftwerke ist in der Schweiz nicht gegeben. Neue Kernkraftwerke der bestehenden Generation werden nur dort gebaut, wo der Staat entweder direkt selber baut oder wo die Anlagen in hohem Mass staatlich gefördert werden. Der Bau und wirtschaftliche Betrieb eines neuen Kernkraftwerks bräuchte einen breitabgestützten gesellschaftlichen Konsens, welcher über Jahrzehnte tragfähig ist. Wie aktuelle Umfragen zeigen, gibt es diesen Konsens derzeit in der Schweiz nicht.

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Kommentare (3)

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  • Der Umstand, das 20 bis 30% unseres Stroms für die Wärmeerzeugung verwendet werden bringt mich zu folgender Überlegung: die Idee der Sandbatterie muss eingehend geprüft werden. Sie wurde in Finnland von der Firma polar night energy hervorgebracht und umgesetzt. Das hat mich so überzeugt dass ich selber eine kleine Sandbatterie gebaut habe. Mit dem Strom aus acht Solarpanels, direkt angeschlossen an Heizdraht, der in einem Fass voller Sand (200 l) verläuft, erzeuge ich weitgehend mein Warmwasser. Richtig dimensioniert fungiert eine Sandbatterie als Saisonspeicher. Das schöne daran ist, dass es sehr einfach zu bauen, und keine knappen Ressourcen beansprucht.
    Kein Wechselrichter, keine Wärmepumpe nötig.

  • Die drei Punkte machen Sinn.
    Mir fehlt aber ein vierter Punkt zum Netz: Was macht die BWK, sodass das Netz die neuen Anforderungen erfüllen kann, besonders die Einführung der Digitalisierung, die Installation von Smartmetern (die BWK ist hier im Hintertreffen) und die Einführung dynamischer Strompreise für alle?

    Antworten auf Kommentar

    • Guten Tag


      Besten Dank für Ihren Kommentar und Ihre Frage.


      Die BKW investiert pro Jahr über 120 Mio. Franken ins Verteilnetz, damit dieses die Anforderungen der Energiewende erfüllen kann. So erhalten u.a. bis Ende 2028 alle Kundinnen und Kunden der BKW einen Smart Meter.


      Dynamische Strompreise sind im Moment gesetzlich noch nicht erlaubt, könnten aber in Zukunft ein Thema werden.


      Freundliche Grüsse
      BKW 

  • Es kann nicht sein, dass schon sehr knappe Agrar- resp. Kulturland (egal wo im Land) mit Solarpanels abgedeckt werden.
    Solarsysteme die nur wenige Stunden pro Tag Energie liefern, und das nicht einmal täglich; das ist weniger als 10% der installierten Wp-Leistung.
    => Vergleich mit KKL: 1200MW, 365 Tage à 24h!
    Um das KKL mit Solar zu kompensieren müsste der ganze Kanton BE total mit Solarpanel zugedeckt werden, und das nur wenn die Panels permanent 100% der Wp Leistung bringen würde. = Utopie!