Bleiben Sie über die Stilllegung und den Rückbau auf dem neusten Stand
Von der Abschaltung bis zur Nachnutzung des Areals
2013 bis Ende 2019: Leistungsbetrieb und Stilllegungsplanung
Schon im Oktober 2013 haben wir uns aus unternehmerischen Gründen entschieden, das Kernkraftwerk Mühleberg (KKM) bis Ende 2019 zu betreiben und es anschliessend stillzulegen. So hatten wir Zeit, um uns auf die erste Stilllegung eines Schweizer Leistungsreaktors vorzubereiten.
2020: Beginn des Rückbaus
Nach der endgültigen Einstellung des Leistungsbetriebs am 20. Dezember 2019 hat der Rückbau am 6. Januar 2020 unverzüglich begonnen. Um Platz für die Materialbehandlung zu schaffen, haben wir im Maschinenhaus nicht mehr benötigte Anlageteile entfernt. Im Reaktorgebäude haben wir mehrere Tonnen Material oberhalb des Reaktors entfernt und alle Brennelemente vom Reaktor ins Brennelementlagerbecken verlagert. Dort klingen sie einige Jahre ab. Mit der Inbetriebnahme der unabhängigen Kühlung des Lagerbeckens gilt das KKM als «endgültig ausser Betrieb genommen».
2021 bis 2024: nuklearer Rückbau und Abtransport der Brennelemente
Wo bereits möglich, führen wir Demontagetätigkeiten im Reaktorgebäude durch. Die stark radioaktiven Komponenten aus dem Inneren des Reaktors werden unter Wasser zerlegt und verpackt. Gleichzeitig schaffen wir im Maschinenhaus weiter Platz und reinigen darin radioaktiv verunreinigtes Material. Ab 2022 transportieren wir die Brennelemente vom Brennelementlagerbecken ins zentrale Zwischenlager (Zwilag) in Würenlingen, bis Ende 2024 keine Brennelemente mehr im KKM vorhanden sind.
Medienmitteilung vom 1. September 2024: Kernkraftwerk Mühleberg: Keine Brennelemente mehr am Standort
2025 bis 2030: nuklearer Rückbau
Ab 2025 werden sämtliche noch verbliebenen Anlageteile, die mit Radioaktivität in Kontakt gekommen sind, demontiert. Dazu gehören zum Beispiel der Reaktordruckbehälter, Teile des Sicherheitsbehälters oder auch das nicht mehr benötigte Brennelementlagerbecken. Alle demontierten Komponenten werden im Maschinenhaus sortiert, falls möglich gereinigt, auf Radioaktivität überprüft und verpackt. Gereinigtes und freigegebenes Material wird als normaler Abfall deponiert oder nach Möglichkeit wiederverwertet. Die radioaktiven Abfälle bringen wir ins Zwilag. Zum Abschluss der Arbeiten reinigen und überprüfen wir sämtliche Gebäudestrukturen, die während des Betriebs mit Radioaktivität in Kontakt gekommen sein könnten, und vergewissern uns, dass keine Radioaktivität mehr vorhanden ist.
2031: Freigabe des Areals
Ende 2030 ist das KKM frei von radioaktivem Material. Jetzt wird das gesamte Areal durch die Behörden kontrolliert. Wenn keine radiologischen Gefahrenquellen mehr festgestellt werden, geben die Behörden das Gelände für eine neue Nutzung frei.
2031 bis 2034: konventioneller Rückbau
Abhängig davon, ob das Areal künftig industriell oder naturnah genutzt wird, brechen wir nicht mehr benötigte Gebäude ab. Dafür reichen wir bei den Behörden bis 2027 ein Gesuch für den konventionellen Rückbau ein. Der Bauschutt wird entweder auf Deponien entsorgt oder wiederverwertet. Ab 2034 kann das Areal neu genutzt werden.
Videos
Das erste Jahr im Rückbau
Am 20. Dezember 2019 wurde das Kernkraftwerk Mühleberg für immer abgeschaltet. Als Erstes in der Schweiz. Nur zwei Wochen danach hat der Rückbau begonnen. Im ersten Jahr haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedene Meilensteine erreicht. Noch sind die Arbeiten jedoch erst am Anfang. Es gibt noch viel zu tun und es wird spannend bleiben.
«Natürlich gab es Überraschungen beim Rückbau des Kernkraftwerks»
Im BKW Talk führt uns Stefan Klute, Leiter Stilllegung und Entsorgung, über die wohl grösste und komplexeste Baustelle der Schweiz: das Areal des Kernkraftwerks Mühleberg. Seit Anfang 2020 läuft dort der Rückbau. Stefan Klute gibt Einblicke hinter die Kulissen und erzählt von den Überraschungen und Meilensteinen aus dem ersten Rückbau-Jahr.
Ein Koloss auf Reisen
Millimeter für Millimeter bewegt sich ein Koloss durch das Maschinenhaus des Kernkraftwerks Mühleberg. Es ist einer der beiden Generator-Statoren. Während des Betriebs sorgte er im Zusammenspiel mit einem Rotor für die Stromproduktion. Weil er zu schwer für den Kran im Maschinenhaus ist, muss ein Schwerlasthubgerüst aufgebaut werden, um ihn heben zu können. Bevor er das Areal des Kernkraftwerks Mühleberg verlassen kann, muss er freigemessen werden. Erst dann rollt er auf einem Lastwagen mit 18 Achsen und 124 Rädern davon zu einem Recyclingunternehmen. Dieses verarbeitet sein Material. So kann es wiederverwertet werden. Der Wertstoffkreislauf schliesst sich.