Ski-Stars im Wasserkraftwerk Mühleberg: vom Winde verweht

Wie fühlt es sich an, neben laufenden Turbinen und Generatoren zu stehen? Wie funktioniert der Fischlift in Mühleberg und was hat ein Floss mit Grill mit dem Wasserkraftwerk zu tun? Die Swiss-Ski-Athleten Ramon Zenhäusern und Alex Fiva waren vor Ort.

Sonnenschein, 27 Grad: Das Wetter ist ideal für einen Ausflug. Auch die Ski-Stars Ramon Zenhäusern (30) und Alex Fiva (36) sind unterwegs – im Kanton Bern. Sie bekommen eine Führung durch das Wasserkraftwerk Mühleberg, das unweit des gleichnamigen, sich inzwischen im Rückbau befindenden Kernkraftwerks am Wohlensee liegt. Der Besucherführer Patrick Zemp begleitet die illustren Gäste – und jeweils auch andere Besucherinnen und Besucher – durch das 1920 in Betrieb genommene Wasserkraftwerk.

«In Spitzenzeiten können 300 Kubikmeter Wasser pro Sekunde turbiniert werden. Jetzt fliessen in der Aare nur 160 und die Turbinen sind nicht auf Vollleistung», sagt Zemp. Alex Fiva blickt nachdenklich, Ramon Zenhäusern auch. Die beiden erleben Wetterkapriolen und die Folgen des Klimawandels immer wieder hautnah. «Wir Skicrosser müssen nach Chile fliegen, um zu trainieren, weil die Lage auf den Gletschern so schlecht ist», erzählt Fiva. Zenhäusern ergänzt: «Aktuell hält Saas-Fee die Hälfte der Anlagen fürs Training offen. Zermatt hat aber vorübergehend das Skigebiet geschlossen. Die Tendenz bei den Gletschern ist klar, und es ist auch klar, zu was das führt. Höchste Zeit, umzudenken!»

So gross wie ein Doppelbett

Erstaunt blicken die Stars, als Zemp sie in den Raum zwischen einer laufenden Turbine und dem Generator führt. Als Ramon Zenhäusern rauskommt, sagt er: «Einen so grossen Föhn habe ich noch nie gesehen!» Und Alex Fiva meint: «Wahnsinn, mit wie viel Kraft das hier dreht!» Man ist sich einig: «Unter einem laufenden Generator zu stehen, ist eindrücklich!» Bei der Führung geht es auf den Schlussspurt. Patrick Zemp erklärt nun den Fischlift, der seit 2021 in Betrieb ist und den Tieren hilft, das 20 Meter hohe Wehr zu überwinden.

«Er ist so gross wie ein Doppelbett und kippt die Fische oben wieder ins Wasser.» Eine Krebssperre – «Sie funktioniert in etwa wie eine Schneckenfallen» – verhindere, dass eingeschleppte, mit der Krebspest infizierte Arten sich weiterverbreiten und einheimische Krebse anstecken. Auch durch Boote «importierte» Muscheln seien ein Problem: «In Biel verstopfen sie sogar Wasserrohre.»

«Ich habe meine Badehose dabei»

Mit diesem Wissen im Kopf geht es runter zum Steg. Dort wartet bereits ein glücklicher Wettbewerbsgewinner mit Familie und Freunden. Er hat in einer BKW Ausschreibung eine dreistündige Flossfahrt mit den beiden Ski-Stars auf dem Wohlensee gewonnen. Kaum abgelegt, wirft der Caterer den zum Floss gehörigen Grill an. Zenhäusern und Fiva sitzen mit den Gästen am Tisch und beantworten bereitwillig Fragen und geben Autogramme.
«Ich habe meine Badehose dabei», sagt Ramon Zenhäusern schliesslich auf dem Rückweg. «Ich auch», meint Alex Fiva und lacht. Kaum gesagt, machen die beiden – zusammen mit ein paar Fans – auch schon einen Köpfler ins Wasser. Der krönende Abschluss eines spassigen und auch lehrreichen Ausflugs in die Welt der Wasserenergie.

Das Floss kann man mieten

Tom Dietschi ist Leiter der BKW-Besucherzentren. Seine Mission: Wasser-, Wind- und Sonnenenergie für alle Menschen erlebbar machen.

Herr Dietschi, wie viele Leute besuchen jährlich die diversen Besucherzentren der BKW?

Die letzten beiden Jahre sind wegen Corona nicht repräsentativ. Aber ich schätze, dass wir dieses Jahr wieder auf rund 10’000 kommen und damit an frühere Jahre anknüpfen können.

Wieso sind die Besucherzentren wichtig?

Die Stromerzeugung ist komplex. In den Besucherzentren können wir 1:1 zeigen, wie sie funktioniert und die Herausforderungen der Zukunft verdeutlichen. Die Leute, die sich für eine Führung anmelden, wollen hier sein. Sie saugen die Informationen auf und geben sie weiter. Sie werden also zu Botschaftern. Das hilft uns.

Das Kernkraftwerk Mühleberg befindet sich im Rückbau. Gibt es dort auch Führungen?

Nein, aber einen Infopavillon, in dem man sich täglich über den Stand informieren kann. Am 22. Oktober gibt es jedoch einen Tag der offenen Tür. Ab nächstem Jahr ist pro Quartal ein Samstag geplant, an dem sich Besuchende den Rückbau anschauen können.

Wer darf im Floss über den Wohlensee fahren?

Das Floss kann man für 300 Fr. pro Stunde für maximal drei Stunden mieten – samt Grill, Festbank, Matrose und Flossführer. Für Firmen- und Vereinsausflüge sowie Hochzeiten ist es ideal.

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