Ärzte mit eigenem Flughafen

Gebäudeautomatismen, die Leben retten: Das Gesundheitszentrum des Universitätsspitals Zürich am Flughafen Zürich besticht durch höchstmögliche Präzision und Verlässlichkeit.

Der Flughafen Zürich ist das Schweizer Tor zur Welt. Und die Reisebranche erwacht nach Monaten des Stillstands zu neuem Leben. Direkt am grössten Flughafen des Landes ist die Aufbruchstimmung förmlich greifbar. Denn mit dem spektakulären Circle wurde ein eigenständiges Quartier geschaffen, das neue Massstäbe setzt. Es umfasst auf einer Gesamtfläche von 180 000 Quadratmetern Läden, Restaurants und Hotels, einen grossen Kongressbereich sowie ein Gesundheitszentrum des Universitätsspitals Zürich. Es ist ein Projekt, das eine Vision transportiert – und Mut macht. Pius Felix, Fachingenieur Elektrotechnik der Flughafen Zürich AG, sagt: «Auf der ehemals grössten Baustelle des Landes werden mehrere Tausend Menschen arbeiten.»

Nun ist der Komplex eingeweiht – und übt auf Reisende wie Passanten eine grosse Anziehungskraft aus. Thomas Rüedi steht auf dem Hauptplatz und blickt stolz die Fassade des Ambulatoriums des Universitätsspitals Zürich empor: «Hier haben wir etwas geschaffen, das wohl über Generationen Bestand haben wird.» Rüedi ist Projektleiter der Sigren Engineering AG, eines der führenden Anbieter von Automationslösungen im Gebäudebereich. Das Unternehmen, das seit 2020 zum Netzwerk der BKW Building Solutions gehört, erfüllte im Circle seinen bisher umfangreichsten Auftrag. Es lieferte sämtliche Automationslösungen im Grundausbau des Komplexes und ermöglicht so auch die Steuerung und permanente Überwachung des Systems. Rüedi erklärt den Umfang der Arbeiten in beeindruckenden Zahlen: «Unter anderem wurden 69 000 technische Geräte wie Sensoren, Motoren und Antriebe sowie Lampen verbaut. Diese liefern über 200 000 Signale, die für das Steuern und Regeln der gesamten Gebäudetechnik verantwortlich sind.» Damit alles reibungslos funktioniert, wurden über 1000 Kontroller und Steuerungen in Schaltschränken von einer Länge von bis zu 190 Metern eingesetzt.

Luftaufnahme
The Circle: 180 000 Quadratmeter mit Läden, Restaurants, Hotels, Kongresszentrum und dem Gesundheitszentrum des Universitätsspitals Zürich. Foto: Zürich Flughafen AG

Null Toleranz für Fehler

Besonders aufwendig war die Installation im 11 000 Quadratmeter grossen Gesundheitszentrum des Universitätsspitals Zürich. Damit 360 Ärzte, Pflegefachkräfte und Spezialisten rund 1000 Patienten pro Tag behandeln können, muss die Technik zu jedem Zeitpunkt reibungslos funktionieren. Und hier gibt es keinen Toleranzspielraum. Denn wenn im ambulanten Gesundheitszentrum plötzlich die Elektronik versagen würde, kann dies für die Patienten schwere Konsequenzen haben. Neben der grösstmöglichen Präzision beeindruckt auch die Vielschichtigkeit des Projekts. Christian Pfab, der als Leiter Automation bei der BKW Building Solutions für digitale und vernetzte Lösungen in der Gebäudetechnik verantwortlich ist, sagt: «Beim Circle sticht heraus, dass die Automationssysteme eine enorme Bandbreite abdecken müssen. Angefangen bei der Nachttischbeleuchtung im Hotel über die Installationen in den topmodernen Büros bis hin zur hochkomplexen Medizininfrastruktur wie MRI oder CT in der Radiologie oder Linac in der Radioonkologie.»

Gerade in diesem technologisch enorm aufwendigen Umfeld ist das Kühlungssystem von grösster Bedeutung. Thomas Rüedi führt aus: «Die Millionen Franken teuren Geräte funktionieren nur bei konstanter und sicherer Kaltwasserversorgung und Stromzufuhr. Unterbrechungen würden zur Schädigung der Elektronik führen, und die wichtigen Patientenuntersuchungen könnten nicht mehr durchgeführt werden. Mit durchdachter, intelligenter und zuverlässiger Anlagenautomatisierung und Überwachung wird die Verfügbarkeit im Circle jederzeit sichergestellt.»

Technikraum
Das Herzstück: der Technikraum im Untergeschoss des USZ. Foto: Valeriano Di Domenico

Resultat überzeugt auf ganzer Linie

Zu Spitzenzeiten waren über 70 Mitarbeiter von Sigren Engineering auf der Baustelle und im Backoffice im Einsatz. Das Resultat überzeugt auf der ganzen Linie. Nun ist die bestmögliche Kontrolle unabdingbar. Rüedi: «Während des Projekts wurde die gesamte verbaute Technik digital nachgebildet. Dieser digitale Zwilling des Circle wird den gesamten Lebenszyklus begleiten und kann für Optimierungen im Betrieb eingesetzt werden.»

Christian Pfab beschreibt die Philosophie hinter ausgefeilten Gebäude-Automatisierungen an einem anschaulichen Beispiel: «Neben der reinen Optimierung des Betriebs und des Energieverbrauchs muss auch immer die Effizienz des Nutzers, sei es der Büroangestellte oder der Chirurg im USZ, im Zentrum stehen. Bei 6000 Mitarbeitern im Circle und täglichen Lohnkosten von mehreren Millionen Franken ist der Hebel einer ausgeklügelten Gebäudeautomation gewaltig. Das Ziel muss es sein, die Interaktion zwischen Mensch und Gebäude ins Zentrum zu stellen. Das kommt auch allen Patienten und Besuchern zugute: Das Gebäude muss die Situation und das Bedürfnis quasi antizipieren – ähnlich einem Auto, das autonom fährt.» Auch im Gesundheitszentrum des USZ wurde so eine Systemkonsistenz geschaffen. Rüedi erklärt: «Die Basis für die erhöhte Funktionalität und Informationsdichte zur Gebäudesteuerung wird durch das intelligente Vernetzen der verschiedenen Systeme und Anlagen gelegt. Dies garantiert das ideale Zusammenspiel von Lüftung, Heizen, Kühlen, Beschattung, Licht – und auch Überwachung.»

Tablet
Alles lässt sich per Tablet steuern. Foto: Valeriano Di Domenico

Für die Zukunft bestens gerüstet

Der neu erschaffene Circle erfreut sich dank der behördlichen Lockerungen täglich eines grösseren Zulaufs. Für die Zukunft ist man bestens gerüstet. Allein verkehrstechnisch bietet der Gebäudekomplex einen einmaligen Service: Der Circle liegt am besterschlossenen Ort der Schweiz mit 20 000 Parkplätzen sowie Tram-, Bus- und Zugstationen. Vor allem ist das USZ im Circle mit seiner hochklassigen universitären medizinischen Kompetenz das einzige Ambulatorium weit und breit, das über einen eigenen Flughafen verfügt.

CT-Raum
Christian Pfab (l.) und Thomas Rüedi im CT-Raum. Foto: Valeriano Di Domenico

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