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Die Gefahr einer Gas- und Strommangellage im Winter 2022/23 hat in der Schweiz wie auch in Europa intensive Bemühungen ausgelöst, die Versorgung zu sichern. Ein Ansatz ist die Reduktion des Verbrauchs. In der Schweiz hat der Bund Ende August 2022 eine Stromsparkampagne lanciert. Ob diese Kampagne und der allgemeine Fokus auf das Stromsparen in tatsächlichen Einsparungen resultiert hat, ist allerdings schwierig zu quantifizieren. Das liegt daran, dass der Stromverbrauch stark von äusseren Faktoren wie dem Wetter abhängig ist. Es bedarf einer statistischen Analyse, um einen tatsächlichen Minderverbrauch zu identifizieren.

Die BKW hat von September 2022 bis März 2023 eine solche Analyse für Haushalte und Gewerbe in der Grundversorgung durchgeführt. Dazu gehören jene Kundinnen und Kunden, welche pro Verbrauchstätte weniger als 100'000 kWh benötigen sowie Unternehmen, welche zwar mehr als 100'000 kWh Strom brauchen, diesen aber nicht am offenen Markt beschaffen. Für diese Grundgesamtheit zeigen die Berechnungen einen Minderverbrauch. Der tatsächlich gemessene Verbrauch von Haushalten und Gewerbe in der Grundversorgung wird mit einer Normerwartung verglichen, welche auf dem Verbrauchsverhalten der vergangenen Jahre basiert und den Temperatureinfluss berücksichtigt. Die dargestellten Werte beziehen sich auf den gesamten Zeitraum seit Anfang September 2022 bis Ende März 2023. Die genannten Unsicherheiten entstehen dadurch, dass der Verbrauch immer gewisse Schwankungen zeigt, die nicht direkt erklärbar oder prognostizierbar sind.

Im Detail: Wöchentliche Daten und Hintergrundinformationen

Die Normerwartung wurde mittels eines statistischen Regressionsmodells berechnet. Dieses liefert basierend auf den Verbrauchsdaten von Januar 2018 bis August 2022 eine Erwartung für die Verbrauchswerte einzelner Wochen. Dabei wird die in der jeweiligen Woche gemessene Temperatur mit einbezogen.

Die Grafik «Wöchentlicher Verbrauch» zeigt, dass gerade in der zweiten Jahreshälfte 2022 die Verbrauchswerte erkennbar am unteren Ende der Verbrauchserwartung liegen. Das zeigt sich noch deutlicher, wenn nur die Abweichung von der mittleren Modellerwartung dargestellt wird, wie in der Grafik «Abweichung von mittlerer Verbrauchserwartung».

Zwischen Mitte des Jahres 2022 und Ende März 2023 liegt der Verbrauch auf Wochenbasis unterhalb der mittlerer Modellerwartung, aber meist noch innerhalb des Erwartungsbereichs. Das bedeutet allerdings nicht, dass es sich um rein zufällige Schwankungen handelt. Für jede einzelne Woche kann dies zwar zutreffen, aber bei einer systematischen Unterschreitung der Erwartung über einen längeren Zeitraum kann ein Zufall fast sicher ausgeschlossen werden. Konkret bedeutet dies folgendes: Haushalte und Gewerbe im BKW-Gebiet verbrauchen seit Anfang September 2022 4.1% Prozent weniger Strom. Kundinnen und Kunden der BKW haben also 56'000'000 kWh weniger verbraucht als zu erwarten war. Dies entspricht einem Minderverbrauch von 56'000'000 kWh. Die genannten Werte für den Minderverbrauch seit Anfang September mit den dazu genannten Unsicherheiten drücken dies aus. 

Die für die Analyse verwendeten Verbrauchsdaten bestehen aus einer Vielzahl von Datenquellen und Messungen. Aus technischen Gründen kann es daher in Einzelfällen noch zu nachträglichen Berichtigungen kommen, was einen Einfluss auf die Resultate haben kann.

Weitere Informationen zur Modellierung und der statistischen Analyse finden Sie hier.

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