Automatische Kostenschätzung für geplante Kabeltrassen

Ein neues Tool von BKW Power Grid berechnet in Sekundenschnelle, wie viel eine neue Kabeltrasse im Mittelspannungsbereich in etwa kosten wird. Basierend auf aktuellen, realen Daten aus verschiedenen Quellsystemen schätzt ein Algorithmus die Kosten und liefert damit eine sehr gute Grundlage für die Netzplanung.

Leistungs­erbringer

Das Verteilnetz der BKW ist das grösste der Schweiz. Und geografisch eines der anspruchsvollsten. Denn das BKW Netz führt im wahrsten Sinne über Stock und Stein, über ländliche und städtische Gebiete mit unterschiedlichen geologischen Begebenheiten. Eine zuverlässige Schätzung, wie viel eine Trasse mit unterirdischen Kabeln in etwa kosten wird, war bis anhin mit viel Aufwand verbunden und kaum nachzubilden. Im Rahmen des Projekts «AZIMI» (Automatisierung Zielnetzplanung Mittelspannung) hat BKW Power Grid einen Algorithmus entwickelt, welcher innert kürzester Zeit verlässliche Kostenschätzungen beliebiger neuer Erdkabeltrassen im Mittelspannungsnetz liefert. Das Anwenden einer einheitlichen Methode sorgt für transparente Kostenschätzungen der Varianten und erhöht für das operative Asset Management von BKW Power Grid und den BKW Engineering die Qualität der Netzplanung. 

334 Millionen Rasterzellen

Die für das Tool angewandte Methodik ist einfach, der Algorithmus dahinter gestaltet sich jedoch wesentlich komplexer. Um das «Kosten-Raster-Dataset» zu bestimmen, welches im Zentrum der Kostenschätzung steht, wurde zunächst das gesamte Versorgungsgebiet der BKW in 334 Millionen Rasterzellen von je fünf mal fünf Meter unterteilt. Für jede dieser Zellen können nun die Kosten für ein neues Erdkabeltrasse berechnet werden. Als Grundlage dienen dazu Daten aus unterschiedlichen Systemen: geologische Daten zur Bodenstruktur oder Bodenzusammensetzung, geografische Daten über Gewässer, Naturschutzgebiete oder Höhenlinien oder Geodaten in Bezug auf Gebäude und öffentliche Infrastrukturen wie Strassen, Eisenbahnen und Brücken. Für die Berechnung ebenfalls hinzugezogen werden standardisierte Kostenpositionen für Erdkabeltrassen, Informationen über die Landnutzung und definierte Bauzonen sowie interne Daten über bestehende Leitungen oder leere Kabelkanäle. Hat die Anwenderin einmal den Anfangs- und Endknoten des Trasses bestimmt und bei Bedarf allfällige Sperrgebiete selektiert, berechnet der Algorithmus, basierend auf dem «Kosten-Raster-Dataset», die optimale Linienführung und weist die entsprechenden Kosten aus.

Was ist eine Variante?

In der Variantenprüfung werden die verschiedenen Vor- und Nachteile von einzelnen Trassenführungen und Umsetzungsmöglichkeiten eines Projekts gegeneinander abgewogen, um eine Entscheidungsgrundlage zu schaffen, wie das Projekt zu realisieren ist. Eine Variante beinhaltet demnach eine dieser Umsetzungsmöglichkeiten.

«Das Trassenkostentool erleichtert den Projektleitern und dem Management von BKW Power Grid die Arbeit für die Netzplanung. Zudem zeigen wir eindrücklich, was mit aktuellen Geodaten alles möglich ist. »
David Thöni, Geospatial Scientist & Product Owner Geoinformation, BKW Power Grid