Wer war die erste Frau bei der BKW?

Stromfragen und Bauwesen lagen traditionell in Männerhand. Frauen waren deshalb gerade in den Anfängen rar. Eine Spurensuche.

125 Jahre – 125 Fragen

125 Jahre – 125 Fragen

Die BKW feierte 2023 ihr 125-jähriges Bestehen. Wir beantworten an dieser Stelle deshalb 125 spannende und witzige Fragen rund um das Unternehmen.

Im Archiv der BKW nach der ersten Frau im Unternehmen zu recherchieren, ist eine Herausforderung. Denn man wird nicht schlüssig fündig. Einen Hinweis auf eine weibliche Angestellte findet man in einer Hauszeitschrift von 1963. Margrit Gammeter, eine Kanzlistin aus der Installationsabteilung, schreibt: 

«Nach über 43-jähriger Dienstzeit bin ich auf Ende September 1963 in den Ruhestand getreten. Zum Abschied möchte ich den Bernischen Kraftwerken und allen meinen Vorgesetzten, Mitarbeitern, Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich jahrelang in Verbindung stand, herzlich danken und ihnen alles Gute wünschen.»

Aus diesen Zeilen lassen sich zwei Dinge folgern:

  1. Frau Gammeter muss 1920 bei der BKW angefangen haben. Also 22 Jahre nach der Gründung der BKW anno 1898.
  2. Da sie nicht nur ihren Kollegen, sondern auch ihren Kolleginnen dankt, ist sie in ihrer Abteilung nicht die einzige Frau gewesen.

Und tatsächlich: Bei weiterem Stöbern findet sich in einer Hauszeitschrift von 1959 ein Bild von Emma Kneubühl, Kanzlistin in Biel, die ihr 40-Jahr-Jubiläum feiert. Ins Unternehmen eingetreten ist sie 1919, also ein Jahr früher als Margrit Gammeter. 

Noch vor Kneubühl stiess allerdings Elisabeth Burri zur BKW. Sie fing 1917 an, wie man anhand eines Eintrags zu ihrem 40-Jahr-Jubiläum in einer Hauszeitschrift von 1957 lesen kann. Es ist der älteste Eintrag über eine Mitarbeiterin, auf den wir stossen. Schade nur, dass von Elisabeth Burri weder ein Foto noch weitere Details überliefert sind.

Aufsteigerin

Sucht man nach dem Zeugnis einer Frau, die bei der BKW von damals erfolgreich Karriere gemacht hat, wird man in einem Hauszeitungsartikel von 1981 fündig. Dort erfährt man, dass am 1. September 1951 «Fräulein Rosmarie Loosli» bei der BKW ihre Arbeit aufnahm. Sie stieg als «Fürsorgesekretärin» in der Pensions- und Krankenkassenabteilung ein, wurde spä­ter Assistentin des Abteilungsleiters und avancierte schliesslich zur Abteilungsleiterin. Eine «Lebensstelle», wie ihr Vorgesetzter betont, der sie in höchsten Tönen lobt und ihre Kompetenzen herausstreicht.

«Das zu bewältigende Arbeitsgebiet wurde im Verlauf der Jahre vor allem durch das Wachstum der BKW und die behördlichen Vorschriften immer komplexer. Mit einer erstaunlichen Arbeitskapazi­tät hat sich Fräulein Loosli dieser Aufgaben ent­ledigt», schreibt er weiter.

Nur ab und zu sei ein Seufzer über «neue behörd­lich verlangte Formalitäten oder Eingriffe» sowie «die zu­nehmende Bürokratisierung vor allem auf dem Gebiet des Gesundheits- und Krankenkassen­wesens» zu hören gewesen.

Pensionskasse und Poesie

Interessant ist auch diese Passage: «Mit ihren Kollegen, Abteilungsleitern und Be­triebsleitern hatte sie als einzige Frau keine Pro­bleme. Sie wurde von allen mit Respekt behandelt und geachtet, vielleicht nicht zuletzt deshalb, weil sie auch gut verstand, bei passender Gelegenheit dem einen oder andern in Versform den Spiegel vorzuhalten!»

Wobei «einzige» in diesem Fall als «einzige Frau unter Männern»  zu verstehen ist, und nicht als «einzige Frau unter diversen Frauen».

Heute sind Frauen bei der BKW stärker vertreten als zu Rosmarie Looslis Zeiten. Das zeigen die unten stehenden Grafiken aus dem Geschäftsbericht 2022. Und nicht zu vergessen: Von 2013 bis Mitte 2022 wurde die BKW von Suzanne Thoma geführt. 

Trotzdem gibt es immer noch mehr Männer als Frauen in der Berufswelt der BKW. Als moderne Arbeitgeberin setzt sich die BKW jedoch für die Förderung der Diversität ein und schult junge Menschen gerade in den MINT-Berufen. Also in Berufen, die mit Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu tun haben.

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