Welcher Netzelektriker ist in der Armee Seelsorger?

Adrian Megert (30) ist gelernter Netzelektriker und betreut bei der BKW Erstlernende und Quereinsteiger:innen aus dieser Berufssparte. Zudem ist er Seelsorger in der Schweizer Armee. Im Interview verrät der Berner mehr über seine zwei Berufungen.

Du arbeitest seit letztem Jahr als Berufsbildner bei der BKW. Was gehört alles in deinen Aufgabenbereich?
Ich darf Menschen für die Lehre als Netzelektriker:in gewinnen, begleiten und fördern. Unser vierköpfiges Team betreut rund 180 Personen. Wir Berufsbildner haben die über 30 Standorte der BKW Gruppe unter uns aufgeteilt und sind mit den Lernenden und Praxisbildnern vor Ort in Kontakt.

Im Moment gibt es ein Sonderprojekt. Worum handelt es sich da?
Wir haben das Privileg, mit 65 Lernenden unterwegs sein zu dürfen und die Ausbildung auf Konzernebene weiterzuentwickeln. Wir sind dankbar, dass wir gerade im Bereich Werbung, Kommunikation und Rekrutierung innerhalb der BKW Unterstützung erhalten und uns so gemeinsam für die Zukunft der Netzelektriker:innen einsetzen können.

Mission gelungen: Adrian «Ädu» Megert (l.) mit einem Netzelektriker-Lernenden und seinem Berufsbildnerkollegen Mike Schudel.
Mission gelungen: Adrian «Ädu» Megert (l.) mit einem Netzelektriker-Lernenden und seinem Berufsbildnerkollegen Mike Schudel.

Was gefällt dir an deinem Job am besten?
Wir investieren in die Zukunft der BKW. Mich begeistert es zu sehen, wie Menschen bei uns aufblühen, einen Job mit Erfüllung ausüben dürfen und somit auch an Lebensqualität gewinnen. Dass ich dies auch noch im Bereich der Netzelektriker tun darf, freut mich besonders.

Du hast noch eine zweite Berufung: Armeeseelsorger. Wie kommt das?
Ich wurde durch einen Jugendfreund auf diese spannende Aufgabe aufmerksam. Mich hat die Einstellung der Armee gegenüber dieser Aufgabe begeistert. Sie nutzt das Know-how von Zivilpersonen, um den Menschen innerhalb des Diensts ins Zentrum zu stellen. In einer leistungsorientierten Struktur auch noch Menschen zu haben, die sich um das Wohl der Mitarbeitenden kümmern, finde ich äusserst sinnvoll.

Was für Voraussetzungen braucht es, um Armeeseelsorger zu werden?
Voraussetzung ist eine seelsorgerlich erworbene Kompetenz, die die Armee als geeignet einstuft. Es braucht auch eine persönliche Offenheit für Spiritualität, Religion und Diversität, da sich all diese Bereiche in der Armee finden lassen. In einem sorgfältigen Assessment, also einer Beurteilung von persönlichen Qualitäten und Kompetenzen, werden Kandidaten geprüft. Wird man ausgewählt, kann man innerhalb eines Jahres einen technischen Lehrgang absolvieren. Wer den Lehrgang besteht, kann als Seelsorger in der Armee tätig sein.

Als Armeeseelsorger im Einsatz: Adrian Megert (l.) unterhält sich mit Rekruten.
Als Armeeseelsorger im Einsatz: Adrian Megert (l.) unterhält sich mit Rekruten.

Was sind dabei die Aufgaben?
Unsere Aufgaben definieren sich anhand der Bedürfnisse vor Ort. Ein Armeeseelsorger ist grundsätzlich für das Wohl des Menschen zuständig, nimmt Stimmungen wahr, berät Führungskräfte und kümmert sich um Personen mit persönlichen Herausforderungen. Wir begleiten somit alle Angehörigen der Armee, unabhängig ihres Grads, ihrer Funktion oder persönlichen Einstellungen und Glaubensrichtungen.

Was müssen Armeeangehörige, die Unterstützung benötigen, genau tun?
Wir können während einer Dienstperiode ohne Dienstweg kontaktiert werden und sind somit bei Ausnahmesituationen direkt vor Ort. Wenn also persönliche Herausforderungen, wie beispielsweise psychische Erkrankungen, Suizidthemen, Umgang mit ungelösten Problemen, erscheinen, nehmen wir uns diesen an und schätzen die jeweiligen Situationen ein. Oft helfen seelsorgerliche Gespräche, bei denen wir Menschen in ihrer Persönlichkeit stärken, spiegeln und sie in ihren weiteren Schritten begleiten. Manchmal braucht es aber auch weitere Schritte mit Partnern inner- oder ausserhalb der Armee. 

Gibt es Parallelen zwischen deinem Job bei der BKW und deiner Rolle als Armeeseelsorger im Militär?
An beiden Orten sind Menschen tätig, die nebst allen fachlichen Themen zunehmend auch persönliche Begleitung brauchen. Es gibt einige Faktoren, die etliche Menschen in unserer jetzigen Zeit oft verunsichern und beängstigen können. Zum Beispiel das digitale Zeitalter, Meinungsbildung, familiäre Kultur sowie das schnellere Erlangen von Informationen und Wissen. Personen deshalb individuell mit ihrer eigenen Geschichte zu sehen und zu begleiten, wird mich bestimmt auch in Zukunft an beiden Orten beschäftigen. 

Gibt es Situationen in deinem Berufsalltag bei der BKW, in denen nur noch Beten hilft?
Für mich persönlich ist Beten kein Medikament, sondern Teil meines Lebensstils. Ich gehe davon aus, dass ich nicht alles im Leben aus eigener Kraft tun kann oder muss. Daher hilft es mir in diesem Sinn bei all meinen Aufgaben. Bestimmt brauchen wir alle als BKW Weisheit, wie wir zusammen die Zukunft und damit verbundene Herausforderungen meistern können. Ich bin daher sehr gespannt, was wir noch alles erleben werden. So freue ich mich, mit meiner Art und meinen Begabungen weiterhin ein Teil davon sein zu dürfen.

Quereinstieg Netzelektriker:in

Quereinstieg Netzelektriker:in

Netzelektriker:in EFZ (w/m) bei BKW Power Grid als Quereinstieg – ein Job mit Zukunft, starkem Teamzusammenhalt, Sinnhaftigkeit und attraktiven, familienfreundlichen Anstellungsbedingungen.

Weitere Themen

  • Die Pionierin

    Geht nicht? Gibts nicht bei der BKW. Seit ihrer Gründung 1898 hat sie deshalb viele Pionierprojekte umgesetzt. Die spannendsten Fragen und Antworten.

  • Leuchtturmprojekte

    Von hoch oben bis tief im Berg: Die BKW verwirklicht oft richtungsweisende Projekte. Unsere Fragen und Antworten beleuchten die Spektakulärsten.

  • BKW heute

    Die BKW fördert mit ihrer Arbeit erneuerbare Energien und die Energiewende. Sie tut aber noch mehr. Die fesselnden Details in den Fragen und Antworten.

  • Überraschendes

    Amüsant, erstaunlich, lehrreich: In diesen Fragen und Antworten erfahren Sie Dinge über die BKW, die nur wenigen bekannt sind. Viel Vergnügen!