Sie wollen einen gemütlichen Abend zu Hause verbringen. Was brauchts dazu? Darüber hat sich Rolf Brand kürzlich mit seinem Bruder unterhalten. «Das Handy», sagte dieser. Rolf Brand musste lachen, weil ein Abend ohne Handy für ihn kein Problem darstellt. Von Berufswegen ditigal unterwegs, kann er privat gut offline sein. Ein perfekter Abend für ihn: ein Sachbuch lesen oder ein Stück Fleisch grillieren.
«Aber stell dir vor», entgegnete Rolf Brand seinem Bruder, «du hättest zwar ein Handy, aber keinen Strom!»
Die neue Schaltanlage
Mit Strom kennt er sich aus. Dass dieser jederzeit aus der Steckdose fliesst, ist auch ein Verdienst von ihm und seinen Mitarbeitenden bei BKW Engineering in Ostermundigen bei Bern. Eines der Projekte, bei dem der Fachspezialist Primärtechnik mitarbeitet, ist die Erneuerung der Schaltanlage in der Unterstation Deisswill
Schaltanlagen, die Strom vom Übertragungsnetz an die Haushalte verteilen, müssen nach rund 40 Jahren erneuert werden. In der Unterstation Deisswil findet der Neubau der Schaltanlage innerhalb der bestehenden Mauern statt. Denn das Gebäude, in der die Schaltanlage steht, hat eine längere Lebensdauer.
Das 3D-Modell
Früher benötigte ein Architekt viele Pläne auf Papier, die er an alle Beteiligte weitergeben musste. Doch heute, im Zeitalter des Building Information Modelings (BIM), ist dafür nur noch eine digitale Punktwolke sowie das dazugehörige Modell nötig. Die Punktwolke benötigt einen Speicherbedarf von 359 Gigabite.
In diesem dreidimensionalen digitalen Modell kann Rolf Brand mit der Maus hinein- und hinauszoomen. Er kann virtuell hindurchlaufen, die neue Schaltanlage im Gebäude platzieren, diese von allen Seiten her anschauen sowie Wände, Räume, Winkel und Distanzen auf den Zentimeter genau ausmessen. «Ich platziere am Bildschirm die neuen Schaltanlagen im Gebäude, mache davon zwei Varianten und leite diese an den Teilprojektleiter weiter.»
In den Bergen wie im Büro
Von den digitalen Möglichkeiten profitiert Rolf Brand auch bei seiner Leidenschaft: «Ich bin gerne in den Bergen.» Die Höhenprofile seiner Touren holt er entsprechend als Vorbereitung einer Tour auf den Bildschirm, öffnet den Wetterradar, prüft die Schneeverhältnisse.
Beim Planen einer Bergtour sei es wie beim Planen einer Unterstation mit BIM: «Die Digitalisierung erleichtert den Prozess.» Die digitalen Informationen würden die Sicherheit erhöhen. «Wer digital plant, ist schneller. Weil wir vernetzter arbeiten, erkennen wir Probleme früher.» Oder kurz und knapp gesagt: «Wir sparen Zeit und Geld.»
Was ist eine Punktwolke?
Eine Punktwolke ist eine dreidimensionale Visualisierung, die zur Planung eines Bauprojektes dient. Ähnlich wie eine echte Wolke am verhangenen Himmel besteht auch sie aus unzähligen kleinen Punkten. Doch im Gegensatz zur Regenwolke sind das keine Wassertropfen sondern digitale Datenpunkte. Bei der Erstellung einer Punktwolke erfasst ein 3D-Laserscanner eine sehr grosse Anzahl von Datenpunkten, die von Wänden, Fenstern. Mauern, Rohren, Leitungen oder Stahlkonstruktionen reflektiert werden. Pro Minute werden rund 1.5 Millionen Datenpunkte erzeugt. Die reine Aufnahmezeit zum Scannen einer Unterstation beträgt rund drei bis fünf Stunden.
Anhand der registrierten X-, Y- und Z-Koordinaten wird ein genaues 3D-Modell des gescannten Bereichs erstellt. Bevor die Punktwolke im Planungsprozess verwendet werden kann, muss sie zunächst sichtbar gemacht werden. Dies kann durch den Import des Scans in eine Modellierungssoftware erfolgen. Das Ergebnis sieht aus wie eine pixelartige digitale Version der Baustelle.
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