«Ferngesteuerte Wasserkraftanlagen sind während der Pandemie unschätzbar wertvoll»

Sie verlässt gerne die Komfortzone, hat das Smart Working als hocheffiziente Arbeitsform entdeckt und ist überzeugt, dass die BKW einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klima- und Umweltziele beitragen wird. Wir haben mit Sabrina Ricchi gesprochen, Assetmanagerin von BKW Italia in Mailand.

Sabrina, woran denken Sie zuerst, wenn Sie das Wort Zukunft hören?

Ich würde gerne an eine Welt denken, in der es keine Pandemie gibt. Corona ist so plötzlich über uns hereingebrochen, hat viele Menschenleben gekostet und enorme Schäden für Wirtschaft und Gesellschaft verursacht. Grundrechte und Freiheiten, die bis vor kurzem noch als selbstverständlich galten, mussten eingeschränkt werden ­– das hat mich dazu gebracht, viel über deren Wert nachzudenken.

Zwei junge Frauen sitzen an einem Tisch und unterhalten sich
Sabrina Ricchi (l.) im Gespräch mit Barbara Busca, beide von BKW Italia in Mailand. Der Tourismusverband wirbt dort mit diesem «Pausenplatz» für die Stadt Bern – der perfekte Treffpunkt für unser Mini-Interview. Alle Fotos: Davide Nastasi.

Für die Zukunft ist jetzt ein nachhaltiger wirtschaftlicher Aufschwung wichtig. Ich hoffe, dass die von der Europäischen Union für das Konjunkturprogramm bereitgestellten Mittel sinnvoll eingesetzt werden, um Unternehmen zu fördern und gleichzeitig unsere Gesellschaft zu verbessern – das heisst, mit möglichst wenig schädlichen Auswirkungen auf Umwelt und Klima, denn wir dürfen beides nicht mehr ignorieren.

Ein weiterer wichtiger Treiber des Aufschwungs ist sicher die technologische und digitale Revolution, die sich auf alle Bereiche unseres Arbeits- und Privatlebens auswirken wird. Die Veränderungen und das Potenzial sind bereits deutlich erkennbar: Arbeiten, ohne im Büro sein zu müssen, Bankgeschäfte, Einkäufe oder sonstige Erledigungen per Mausklick, automatisierte Gebäude – noch vor 10 Jahres war das kaum vorstellbar.

Worin sehen Sie die grösste Herausforderung für die Zukunft der BKW?

Ich glaube, dass die BKW mit ihrer Strategie für die Zukunft gut aufgestellt ist. In erneuerbare Energien, Energieeffizienz sowie die Elektrifizierung des Wärme- und Verkehrssektors zu investieren und innovative Lösungen zu entwickeln, bedeutet, mit dem Wandel Schritt zu halten und den Bedürfnissen des Markts und der Gesellschaft gerecht zu werden. Ich bin überzeugt, dass die BKW mit ihrem Know-how und ihren Lösungen auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung im Einklang mit den Klima- und Umweltzielen leisten wird.

«Die grösste Herausforderung wird darin bestehen, schnell zu handeln, die sich bietenden Chancen zu nutzen und auch einige kalkulierte Risiken einzugehen. »

Wie tragen Sie und Ihr Arbeitsbereich dazu bei, Lösungen für diese Herausforderungen zu finden?

Seit mehreren Jahren arbeiten wir im Wasserkraftbereich an der Modernisierung unserer älteren Anlagen, um mit modernen und leistungsfähigen Anlagen die Chancen nutzen zu können, die uns die Regulierung zur Optimierung der Produktionserträge bietet. Im Rahmen dieser Modernisierung haben wir auch an einem Digitalisierungsprojekt gearbeitet, um die Anlagen fernsteuerbar zu machen – in Zeiten der Pandemie hat sich das als unschätzbar wertvoll erwiesen.

Wir versuchen immer, das Anlagenportfolio weiter auszubauen, nicht nur mit neuen Projekten oder Anlagen, wir evaluieren auch neue Ansätze für das Wachstum des Unternehmens.

In welchem Bereich sollte die BKW Ihrer Meinung nach noch etwas mehr Gas geben?

Ich höre viel über Stromspeichersysteme, die eine effizientere Nutzung der Produktionskapazität möglich machen. Wir arbeiten bei diesem Thema mit der Polytechnischen Universität von Turin zusammen.

Was ist Ihr derzeit spannendstes (Zukunfts-)Projekt?

Im vergangenen Jahr haben wir bei der BKW Italia den Grundstein für das Projekt «Smart Working» gelegt. Wir sehen das als grosse Chance für die BKW und die Mitarbeitenden. In Italien war das agile Arbeiten bis letztes Jahr noch nicht weit verbreitet. Dafür braucht es einen organisatorischen und kulturellen Wandel in den Unternehmen, der auf Flexibilität, Vertrauen und der Befähigung der Mitarbeitenden beruht und durch Technologie unterstützt wird.

Studien zu diesem Thema zeigen, dass agiles Arbeiten eine Reihe von Vorteilen mit sich bringen kann. Zum einen werden die Unternehmen moderner, attraktiver und wettbewerbsfähiger, zum anderen verbessert sich das Work-Life-Management der Mitarbeitenden, was Stress reduziert und die Produktivität und Zufriedenheit erhöht.  Wenn wir dann noch die Vorteile für die Umwelt berücksichtigen (da weniger Fahrten ins Büro zu geringeren CO2-Emissionen führt), glaube ich, dass Smart Working eine nachhaltige Lösung ist, mit der es sich zu experimentieren lohnt. Wenn der Gesundheitsnotstand vorbei ist, starten wir dazu ein Pilotprojekt, das ich begleiten werde.

Ein weiteres wichtiges Ziel für das nächste Jahr ist es, für das Kraftwerk Roè Volciano (BS) nach Abschluss der Modernisierungsarbeiten in der ersten Jahreshälfte 2022 staatliche Fördermittel zu erhalten und beim Energiemarkt am Ball zu bleiben.

Kann man sich als Mitarbeitender auf die Zukunft vorbereiten? Was würden Sie ihren Kollegen empfehlen?

Ich weiss, dass es immer wieder neue Situationen geben wird, in denen man viel lernen muss, und dass sich alles sehr schnell ändern kann. Es kommt heute noch mehr als früher darauf an, meine Komfortzone zu verlassen und mich mit Neugier auf Neues einzulassen – auch für meine persönliche Weiterentwicklung. Das rate ich auch meinen Kollegen.

Junge Frau in weissem T-Shirt, schwarzer Hose und mit Aktenkoffer verlässt gerade ein Café
Sabrina Ricchi auf dem Weg von der Kaffeepause zurück in ihr Büro.

Sabrina Ricchi

ist seit 11 Jahren bei BKW Italia und arbeitet im Asset Management für die Tochterfirma BKW Hydro Italia S.r.l. Das Unternehmen betreibt in Norditalien, genauer in der Lombardei und im Aostatal, 19 Wasserkraftwerke. Zu den vielfältigen Aufgaben von Sabrina zählen u.a. die Kontrolle von Einnahmen und Betriebskosten, Jahreshaushalt, Produktionsdaten und monatliche Produktionsprognosen, Versicherungen, Wasserkonzessionen sowie Energieverträge mit der Gruppe und dem GSE (Gestore dei Servizi Energetici). Demnächst kommt noch mehr Arbeit auf sie zu, weil einige Wasserkraftwerke neu dem nationalen Übertragungsnetz Italiens Produktionskapazitäten zur Verfügung stellen und so zusätzliche Einnahmen generieren werden.

Arbeitsbereich: Asset Management

Unternehmen: BKW Italia S.p.a.

Beitrag aus Inmotion

Dieser Beitrag stammt aus «Inmotion», dem Magazin für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BKW Gruppe. Die ganze Ausgabe als PDF finden Sie hier.

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