Von vertikalen Gärten und natürlichen Klimaanlagen

Der Ruf nach grüneren Städten entspringt nicht nur dem Wunsch, Lebensräume visuell aufzuwerten, sondern hat auch die Verbesserung des Klimas zum Ziel. Einerseits direkt durch die Reinigung der Luft, andererseits über die Einsparung von Strom. Begrünte Fassaden und Dächer heisst das Erfolgsrezept.

Die hängenden Gärten von Babylon dehnten sich der Sage nach über den Palast aus und boten einen spektakulären Anblick auf die Symbiose von Gebäuden und Pflanzen. Diese Synergie von Architektur und Garten schaffte es sogar auf die Liste der sieben Weltwunder der Antike. Über die Jahrhunderte geriet dieses grossartige Beispiel allerdings in Vergessenheit. Wegen der aktuellen Probleme aufgrund des Klimawandels kam die Idee der vertikalen Gärten wieder auf den Tisch zeitgenössischer Architektinnen und Architekten. So prägen begrünte Fassaden vermehrt das Stadtbild bekannter Metropolen. Beispielsweise hat Mailand den Bosco Verticale, zwei mit Pflanzen überwachsene Wohnhochhäuser. Und Düsseldorf schmückt sich mit dem Kö-Bogen II. Diesen hat der Architekt Christoph Ingenhoven seinen supergreen®-Grundsätzen entsprechend entworfen.

Europas grösste grüne Fassade

Das Architekturbüro ingenhoven associates, eine Konzerngesellschaft der BKW, schuf auf der Markthalle beim Düsseldorfer Schauspielhaus den Kö-Bogen II, eine grüne Oase. Alle zum Gustaf-Gründgens-Platz weisenden Fassaden sind komplett begrünt – mit insgesamt acht Kilometern Hainbuchenhecke oder über 30 000 Pflanzen. Die Umsetzung des Gesamtprojektes und damit die Erschaffung von Europas längster grüner Fassade dauerte von 2017 bis 2020.

Das Verlangen nach Grün

Eine Studie (2022) der BKW zeigte, dass sich die Bevölkerung mehr Grün in den Städten wünscht. Dabei geht es ihr nicht nur um den visuellen Aspekt und die beruhigende Wirkung der Farbe Grün auf die menschliche Psyche. Gründächer und -fassaden verbessern das Mikroklima unserer Städte, indem sie vor allem den innerstädtischen Wärmeeffekt reduzieren und Regenwasser speichern. Sie binden Kohlendioxid und Staub, dämpfen den Lärm und fördern die Biodiversität.

Die natürliche Klimaanlage

Damit aber nicht genug: Städte, die heute grösstenteils aus Beton und Asphalt bestehen, heizen sich durch die Sonne extrem auf. Grünflächen sind ein effektives Mittel, um die Temperaturen zu senken. Dies gilt nicht nur für ausserhalb von Gebäuden, sondern auch für das Gebäudeinnere. Bis zu 20 Prozent Unterschied sind dabei möglich, was einen direkten Einfluss auf den Stromverbrauch von Klimaanlagen hat und das Wohlbefinden erhöht.

Kö-Bogen II in Düsseldorf

Jede Pflanze zählt

Ein kleinerer CO2-Fussabdruck von Städten wird nicht allein durch begrünte Städte erreicht. Auch nachhaltige Baumaterialien, intelligente Automation, Sanierungen statt Neubauten und vieles mehr tragen dazu bei. Und: Jede Bürgerin und jeder Bürger kann seinen Anteil beisteuern – Fenstersimse, Türrahmen, Balkone und Terrassen bieten viel Platz für Pflanzen. So kann gemeinsam mehr Grün in die Stadt gebracht werden. In einem grösseren Kontext betrachtet, ist urbanes Grün eine essenzielle Antwort, um auf die zunehmenden Folgen des Klimawandels zu reagieren und einen Lebensraum im Einklang von Wohlstand und Umwelt zu erschaffen.

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