Erschließung eines Trinkwassergewinnungsgebietes bei Oberding

Der Zweckverband zur Wasserversorgung Moosrain gewann sein Trinkwasser aus dem Brunnenfeld «Obere Point», Brunnen I bis IV. Der steigende Bedarf des Flughafens München erforderte die Erschließung eines zweiten Brunnenfeldes. Besondere Anforderungen resultierten aus den geologischen und ökologischen Verhältnissen: Gefördert wird Tiefenwasser aus mehreren tertiären Stockwerken, die Förderanlagen liegen in einem Naturschutzgebiet.

Leistungen

Erkundung der hydrogeologischen Verhältnisse sowie Erstellung von tertiären Grundwassermessstellen und Versuchsbrunnen:

  • Errichtung des Brunnens 6 (2002), des Brunnens 7 (2014) und des Brunnens 5neu (2016)
  • Rückbau des Brunnens 5alt (2016)
  • Durchführung und Auswertung von Langzeit-Pumpversuchen 2005 bis 2007 (Brunnen 1 bis 6) und ab 2017 (Brunnen 1 bis 7) zur Ermittlung eines optimierten Bewirtschaftungskonzeptes der erschlossenen Grundwasserleiter
  • Erstellung von hydrogeologischen Gutachten zur Einzugsgebietsermittlung der Brunnen 1 bis 4 sowie der Brunnen 5, 6 und 7 des ZV Moosrain inklusive eines numerischen Grundwassermodells und Verfassung der erforderlichen wasserrechtlichen Beantragungen
  • Ökologische Umweltbaubegleitung

Facts & Figures

Unternehmen

Dr. Blasy- Dr. Øverland Ingenieure GmbH

Fertigstellung

2014

Kompetenzbereich

Wasser + Umwelt

Bauart

Erschließung

Gebäudeart

Wasserversorgung

Ausgeführte Arbeiten

Erkundung der hydrogeologischen Verhältnisse, Erstellung von tertiären Grundwassermessstellen und Versuchsbrunnen

Auftraggeber

Zweckverband zur Wasserversorgung Moosrain

Bausumme

ca. 8,6 Millionen EUR

Projektbeschreibung

Die Erschließung des zweiten Gewinnungsgebietes Oberdinger Moos wurde mit dem Bau des Brunnens 5 im Jahre 1992 begonnen. Im Jahr 2002 sollten im Vorfeld der Errichtung eines weiteren Brunnens (Brunnen 6) die hydrogeologischen Verhältnisse erkundet und auf der Basis der Ergebnisse dieser Untersuchungen das neue Brunnenfeld erschlossen werden. Der optionale Neubau eines weiteren Brunnens (Brunnen 7) wurde bereits in der Erschließung und der Erstellung eines Schutzgebietsvorschlages mit berücksichtigt. Der Brunnen 7 wurde im Jahr 2014 errichtet. Die Leistungsfähigkeit des seit 2001 betriebenen Brunnens 5 ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen.

Im Brunnen 5 wurden 1992 drei tertiäre Grundwasserstockwerke (T1-T3) mit unterschiedlichen Potenzialhöhen und Wasserchemisen erschlossen. Durch die hydrochemische Unverträglichkeit der unterschiedlichen Wässer wurde eine massive Verlockerung der Filterbereiche verursacht. Eingehende Untersuchungen zeigten, dass aufgrund des nach heutigem Stand der Technik fehlerhaft erstellten Brunnens zukünftige Regenerierungen nicht nachhaltig und eine Sanierung nicht wirtschaftlich wären. 2015 wurde daher ein neuer Brunnen 5neu mit Erschließung nur eines tertiären Grundwasserstockwerkes (T2) geplant. Der alte Brunnen 5 wurde Anfang 2016 rückgebaut. Der Brunnen 5neu wurde im April 2016 fertig gestellt. Derzeit werden die Anschlussarbeiten durchgeführt.

Das Ergebnis des 144-stündigen Leistungspumpversuches im April 2016 zeigt, dass eine Entnahme von 80 l/s möglich ist. Damit ist der Brunnen 5neu ebenso leistungsfähig, wie es der drei Stockwerke erschließende Brunnen 5alt im Neuzustand war.

Mit Hilfe eines numerischen 3D-Grundwasserströmungsmodells wurden bereits vor Erstellung des Brunnens 7 und des Brunnens 5neu die sich zum Teil überlappenden Einzugsgebiete der Wasserfassungen (Brunnen 5alt, Brunnen 6 sowie Brunnen 7) als Grundlage für einen Schutzgebietsvorschlag ermittelt.

Hierbei wurden auch vertikale Austauschbewegungen des Grundwassers zwischen den einzelnen Grundwasserstockwerken (leaky aquifer) berücksichtigt. Nach der Fertigstellung und dem Anschluss des neuen Brunnens 5 ist ein Langzeitpumpversuch mit allen Brunnen des Zweckverbandes vorgesehen, um ein grundwasser- und brunnenschonendes Bewirtschaftungskonzept zu erarbeiten. Mit den Untersuchungsergebnissen wird das Grundwassermodell aktualisiert und das Einzugsgebiet der Brunnen im Gewinnungsgebiet Oberdinger Moos (Br. 5neu bis 7) als Grundlage für die wasserrechtlichen Beantragungen (Grundwasserentnahme und Schutzgebietsausweisung) ermittelt. Die Abbildung in Anlage zeigt den Modellaufbau des Grundwasserströmungsmodells (Software: Feflow 7).

Impressionen