Plenarsaalgebäude für den Hessischen Landtag, Wiesbaden

Der Neubau des Plenarsaalgebäudes grenzt unmittelbar an den historischen Bestand des Mittelbaus und des klassizistischen Musiksaals des Stadtschlosses. Als stilvoller Neubaukörper fügt er sich in den historischen Bestand ein und bildet zusammen mit dem Stadtschloss das repräsentative Landtagsensemble der Landeshauptstadt Wiesbaden.

Leistungen

Neubau eines Plenarsaalgebäudes sowie Umbau des Verwaltungsgerichts und des Mittelbaus:

  • Tragwerksplanung in den Leistungsphasen 2-6 und 8 gemäß § 51 HOAI
  • Erdbebennachweis für den Neubau
  • Sanierung und Umbau des Verwaltungsgerichtes
  • Abrissplanung für das alte Plenarsaalgebäude

Facts & Figures

Unternehmen

R&P RUFFERT Ingenieurgesellschaft mbH

Fertigstellung

2008

Kompetenzbereich

Architektur + Hochbau

Bauart

Neubau, Umbau, Sanierung

Gebäudeart

Büro + Verwaltung

Ausgeführte Arbeiten

Tragwerksplanung LPH 2-6 + 8, Erdbebennachweis

Bauherr

Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen, Wiesbaden

Architekt

Waechter + Waechter Architekten BDA, Darmstadt

Projektbeschreibung

Das historische Stadtschloss prägt bereits seit 1841 das Stadtbild Wiesbadens. Nach seiner Zerstörung im zweiten Weltkrieg wurde das Schloss wiederaufgebaut und ist bereits seit 1946 Sitz des Landtages in Hessen.

Im Laufe der Nutzung wurde das Gebäude zu klein für die Ansprüche an einen modernen Verwaltungsbau. So wurde der viel zu kleine und fensterlose alte Plenarsaal durch einen Neubau an gleicher Stelle ersetzt. Aufgrund der geschossweisen Anbindung an den Bestand waren die Geschosshöhen festgelegt. Die weit gespannten Decken wurden daher als vorgespannte Hohlkörperdecken konzipiert. Zur Vermeidung von Abhangdecken wurden sämtliche haustechnische Installationen in die Deckenkonstruktion integriert.

Die großzügige Grundrissplanung in Verbindung mit großen Fassadenöffnungen erforderte eine Aussteifungsberechnung am räumlichen Tragwerkssystem unter Berücksichtigung der Erdbebenbeanspruchung.

Eine besondere Herausforderung war der Gebäudestandort in der Kernzone des Heilquellenschutzgebiets der Stadt Wiesbaden. Die notwendige Spezialtiefgründung erforderte eine intensive Abstimmung mit den Behörden und war verbunden mit engen Auflagen für die Planung und Bauausführung. Die Bohrpfähle wurden als Energiepfähle zur Gewinnung von Erdwärme ausgebildet.

Der Neubau des Plenarsaalgebäudes der unmittelbar an den historischen Bestand des Stadtschlosses grenzte, machte es notwendig die Neugründung in Hinblick auf die Setzungsverträglichkeit im Bestand zu prüfen. Für die Anbindung an das bestehende Verwaltungsgericht mussten komplexe Zwischenbauzustände betrachtet werden. Veränderungen im Bestand mit Lasterhöhungen machten Nachgründungen mit Verpresspfählen innerhalb des bestehenden Gebäudes notwendig.

Massive statische Eingriffe in das Bestandstragwerk mit Kreuzgewölben, Holzbalkendecken mit Strohlehmeinschüben wurden notwendig. Es wurden Abfangungen in tragenden Holzfachwerkwänden geplant und hergestellt. Ebenfalls musste die historische Mauerwerkskonstruktion mit Kreuzgewölben unterfangen und tiefergelegt werden, um so den notwendigen Technikbereich im Obergeschoss zu schaffen. Sämtliche statische Eingriffe in den historischen Bestandsbau erfolgten in enger Abstimmung mit dem Denkmalamt der Stadt Wiesbaden.

Im Rahmen der Umstrukturierung des Verwaltungsgerichts und des Mittelbaus sowie des Neubaus des Plenarsaalgebäudes in Wiesbaden wurde ebenfalls das kulturhistorisch wertvolle Gries`sche Wandrelief im Löwenhof rekonstruiert und umgebettet. Das Atriumgebäude des Bestandes wurde in Form einer Stahlleichtkonstruktion mit einem Fraktionssitzungssaal aufgestockt.

Impressionen