Louis Palmer ist ein Sonnenenergie-Pionier. Mit seinem Solartaxi umrundete er von 2007 bis 2008 die Welt. Jetzt hat der Luzerner mit ungarischen Wurzeln ein neues Gefährt am Start: den Solar Butterfly – ein mobiles Tiny House. Am Sonntag, 5. Juni, kann man dieses live beim Besucherzentrum auf dem Mont-Soleil in Augenschein nehmen und sich vom Erfinder höchstpersönlich alles erklären lassen. Der (Wohn-)Anhänger aus Ocean PET, also aus recycelten PET-Flaschen aus dem Meer, ist mit Solarpanels ausgestattet. Klappt man vom Dach her die Flügel des «Schmetterlings» aus, ergeben sich 80 Quadratmeter Solarfläche. Damit lässt sich genügend Energie gewinnen, um den Tesla zu speisen, der den Solar Butterfly zieht. Alles funktioniert frei von CO2.

«Ich will zeigen, dass sich auch grosse Fahrzeuge mit Sonnenenergie betreiben lassen», sagt uns Louis Palmer über sein einzigartiges Projekt. Am 23. Mai ist er mit dem Solar Butterfly in Genf zu einer Weltumrundung gestartet. Drei Jahre soll diese dauern. «Vier bis sechs Personen werden in dieser Zeit im Solar Butterfly auf 30 Quadratmetern leben», verrät er uns.

Tage der offenen Tür auf dem Mont-Soleil

Am Wochenende vom 4./5. Juni ist auf dem Mont-Soleil samstags und sonntags von 10 bis 16 Uhr Tag der offenen Türen. Bestaunen Sie mit Ihren Liebsten die Windräder und den Solarpark und erfahren Sie mehr über die Vorteile von alternativen Energien. Achtung: Der Solar Butterfly ist nur am Sonntag vor Ort!

Mont-Soleil
Sonnenkraftwerk Mont-Soleil

Kampf gegen den Klimawandel

Das mobile Tiny House ist gleichzeitig ein Eventmobil. Denn Louis Palmer und seine Crew wollen damit Menschen rund um den Globus mit dem Thema Solarenergie in Berührung bringen. Was ihn dabei antreibt: «Der Kampf gegen den Klimawandel! Wir machen zu wenig Fortschritt. Der CO2-Ausstoss ist immer noch viel zu hoch. Die Lösungen sind da, aber es passiert zu wenig.» Bei der Realisierung des Solar Butterfly hat Palmer von der BKW Building Solutions und BKW Energy Unterstützung erhalten. «Die BKW betreibt seit 1992 den Wind- und Solarpark auf dem Mont-Soleil, ist also selber eine Vorreiterin im Bereich erneuerbare Energien.

«Deshalb unterstützen wir Pionierleistungen wie die von Louis Palmer sehr gerne», erklärt Frédéric Palli, Managing Director Elektro. Auf die konkrete Umsetzung angesprochen, meint er: «Wir stellen das IT-Netzwerk und sorgen dafür, dass allfällige technische Probleme überall auf der Welt per Fernzugriff behoben werden.» Auch die Video- und die Soundanlage sowie die Kamera für Livestreams wurden von der BKW verbaut. Installiert wurde zudem noch eine Einbruchs- und Vandalismus-Meldeanlage. «Macht sich jemand am Solar Butterfly zu schaffen, werden Louis Palmer und seine Crew sofort per Mitteilung aufs Handy gewarnt.» Eine besondere Herausforderung stellte die Photovoltaik-Anlage des Solar Butterfly dar. «Es mussten extra Zellen aus Ocean PET hergestellt werden, weil die handelsüblichen aus Glas zu schwer sind», erzählt Louis Palmer. Dafür mussten externe Partner gefunden werden, die solche Solarzellen anfertigen.

Das Resultat beeindruckt, auch Frédéric Palli. Auf die Frage, was ihn bei seiner Arbeit antreibt, sagt er: «Aufklärung. Ich kann einen Beitrag zum Umbruch bei den neuen Energien leisten. Ich kann den Leuten zeigen, dass sie heute nicht mehr auf Komfort verzichten müssen, wenn sie sich für umweltfreundliche Lösungen entscheiden.»

Porträt Louis Palmer
Louis Palmer, Erfinder des Solar Butterfly
«Ökologische Lösungen und Komfort gehen heute Hand in Hand. Niemand muss auf etwas verzichten.»
Frédéric Palli, BKW Building Solutions

Wissen vermitteln, Verständnis schaffen

Auch Margarita Aleksieva, Leiterin der Geschäftseinheit Wind und Solar bei der BKW und oberste Verantwortliche für deren Aktivitäten auf dem Mont-Soleil, liegt Aufklärung am Herz. «Uns ist es sehr wichtig, dass es Projekte wie den Solar Butterfly und Wind- und Solaranlagen auf dem Mont-Soleil gibt. Sie vermitteln Erfahrungen und Know-how und schaffen Verständnis für erneuerbare Energien.» Über 50’000 Menschen würden jährlich den Solar- und Windpark besuchen, sagt sie. Was sie einzigartig findet: «Die breite Akzeptanz und das grosse Engagement der Beteiligten, der Bauern und der restlichen Bevölkerung vor Ort. Sie sammeln seit 30 Jahren Erfahrungen mit Sonnen- und Windenergie und sind immer noch äusserst positiv eingestellt.» Andernorts vermisst sie diese Offenheit schmerzlich. «Wir haben seit 2016 die Baubewilligung für einen Wind-Energie-Park in Tramelan im Berner Jura. Doch Einsprachen haben die Umsetzung bis jetzt verhindert. Es wurde zu einem Fall für das Bundesgericht.» Ende 2022 könnte nun mit der Umsetzung begonnen werden.

Margarita Aleksieva wünscht sich deshalb effizientere Bewilligungsverfahren. Weil es darum gehe, die Energiewende zu schaffen – und wegen der drohenden Strommangellage: «Es ist das erste Mal seit Jahrzehnten, dass wir uns ernsthaft Sorgen machen müssen, ob die Nachfrage nach Strom in unserem Land gedeckt werden kann. Aber wir haben noch Zeit zu handeln». Was sie bei ihrer Arbeit antreibt? «Mit der natürlichen Kraft von Wind und Sonne CO2-frei Elektrizität zu produzieren und damit einen Beitrag zur Deckung der Grundbedürfnisse der Menschen zu leisten.

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