Er hat einen eigenen Wikipedia-Eintrag, in der Schweizer Mediendatenbank finden sich 257 Artikel in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften über ihn und Google spuckt sage und schreibe 12’700 Treffer für «Silvan Büchli» aus. Wer ist dieser Mann, der so bekannt ist? Silvan Büchli ist 30 Jahre alt und wohnt in Luzern. Er arbeitet als Verkaufsberater Erneuerbar & Effizienz im Energy Center der ISP Electro Solutions AG in Solothurn – und war einst Profifussballer beim FC Luzern.

Und genau des Fussballs wegen wurde viel über Silvan Büchli berichtet. Der Fussball war immer ein sehr wichtiger Bestandteil von Büchlis Leben, «jedenfalls in meinem jüngeren Leben», wie der 1,96 Meter-Hüne sagt. Schon im Alter von 7 Jahren sei es sein Ziel gewesen, Fussballprofi zu werden. Mit 16 Jahren absolvierte er erste Einsätze mit der ersten Mannschaft des FC Luzern und schloss gleichzeitig das Sport-KV ab. «Auch wenn es Höhen und Tiefen gab: Bis im Alter von etwa 21 Jahren habe ich das Ziel einer Profikarriere verfolgt.» Nicht zuletzt wegen vieler Verletzungen – unter anderem rissen das Kreuzband und die Achillessehne – musste Büchli schon bald mit der zweiten Mannschaft des FCL Vorlieb nehmen. Es folgten weitere Engagements beim FC Kriens oder beim FC Wil.

Glücksfall Solothurn

«Ich merkte damals, dass mir nicht zuletzt mein Körper meine Grenzen aufzeigte», erinnert er sich. Und er beschäftigte sich in dieser Zeit auch mit neuen Themen, die als Teenager noch nicht so präsent gewesen seien. Silvan Büchli beendete seine Profikarriere und wechselte zum Erstligisten FC Solothurn. «Das war ein Bauchentscheid», sagt er. Und einer, den er nicht bereuen sollte. Im Gegenteil. Das Engagement sollte sich als Glücksfall entpuppen.

Hauptsponsor des FC Solothurn war 2013 die Firma EES Jäggi-Bigler AG, die später in die ISP Electro Solutions integriert wurde. Mit dem damaligen Geschäftsführer Thomas Jäggi suchte Silvan Büchli schon bald das Gespräch. «Ich signalisierte ihm, dass ich Interesse an einer Arbeitsstelle bei ihm habe.» Jäggi gab dem jungen Fussballer eine Chance – und dieser packte sie. «Von Strom und Hausinstallationen hatte ich damals wenig bis gar keine Ahnung. Entsprechend fordernd, ja schon fast abenteuerlich, fühlte sich der Start in meinen neuen Beruf an.» Vieles hat er sich selber beigebracht. Der sympathische Luzerner hat sich in die neue Materie eingelesen und viel recherchiert. Die Fussballschuhe hat er an den Nagel gehängt. «Wenn ich aber einen Ball zugespielt bekomme, entflammt wieder ein Gefühl von Spass.» Für mehr als ein bisschen Ball-Jonglieren oder Fussballtennis mit Freunden reicht es jedoch nicht. Und so konzentriert er sich voll auf sein Studium und seinen Job.

Kabelrollen
Fotos: Severin Jakob

Identifikation mit der Arbeit

Tatsächlich fasste Büchli den Entschluss, den «offiziellen Weg» zu gehen: So holte er 2015 die Berufsmatura nach und studiert seit 2016 berufsbegleitend in Luzern Wirtschaftsingenieur, unter anderem mit einem Auslandsemester in Mexiko im letzten Jahr. Das Studium schliesst er 2021 ab.

Neben dem Erstellen von Konzepten verkauft Silvan Büchli Photovoltaikanlagen und Heizsysteme. Seine Hauptaufgabe ist es, Kunden zu gewinnen und zu beraten. Dabei kann Büchli seine Tätigkeit mit seinen eigenen Werten vereinbaren, wofür er dankbar ist und dies nicht als selbstverständlich erachtet. «Die Solarenergie ist nachhaltig. Damit kann ich mich voll identifizieren.» Schliesslich schätzt er auch das eigenverantwortliche Arbeiten und den Kontakt mit den Kundinnen und Kunden – nur während der Corona-Pandemie musste er diese Kontakte etwas reduzieren. «Neue Begegnungen mit interessanten Persönlichkeiten regen mich zum Nachdenken an und führen auch zu Selbstreflektion. Das finde ich spannend und wichtig.» Im Verkauf könne es ausserdem durchaus emotional werden, etwa wenn man um einen Auftrag kämpfen müsse. «Da ist viel Herzblut dabei und es wird einem nicht langweilig.»

Silvan Büchli

Fussball als Lebensschule

Für Silvan Büchli, der gerne auf der Aare surft, war seine Zeit als Profifussballer eine Lebensschule. «Zwischen dem Profifussball und der Berufswelt gibt es viele Parallelen.» In einer Teamsportart wie dem Fussball lerne man, mit verschiedensten Individuen umzugehen. Auch wenn der Teamgedanke sehr wichtig sei, müsse man trotzdem schauen, dass man selber nicht auf der Strecke bleibe. Für Büchli sind Empathie und der Teamgedanke in der Berufswelt Schlüsselbegriffe. Und zwei wichtige Eigenschaften betont der Ex-Fussballer: «Man sollte stets begeisterungsfähig und zielstrebig bleiben. Dann kann man es weit bringen.» Er ist der beste Beweis dafür.