Orangerot versinkt die Sonne im winterlichen Nebel neben dem Uetliberg bei Zürich. Mit Vorfreude schaut die Familie Hofstetter von ihrem Wohnzimmer aus über die Stadt auf das Doppelhochhaus Letziturm. Ende 2022 wird sich ihr lang gehegter Traum von der Wohnung in der Stadt erfüllen, dann wird sie in die neue Überbauung einziehen. Bis dahin dauern die Arbeiten an.

Mitten in Zürich zwischen den Bahnhöfen Altstetten und Hardbrücke, funktionieren die SBB ein in die Jahre gekommenes Gewerbe- und Industrieareal zu einem neuen Stadtgebiet um. Ein wichtiger Teil davon sind die zwei Türme, die sich architektonisch harmonisch in die Stadtsilhouette einfügen: Die Letziturm Überbauung mit ihren beiden schlanken Türmen auf dem Gebäudesockel besteht aus insgesamt 22 Stockwerken mit 177 Wohnungen. Der heterogene Nutzermix reicht von Familienwohnungen über Wohngemeinschaften bis zu Singlehaushalten. Dazu kommen Gewerberäume im Erdgeschoss.

Das Hirn des Projekts Letziturm

Wer all die Räume des Letziturms verbindet, ist die swisspro Automation AG, ein Unternehmen von BKW Building Solutions. «Die gesamte Aufbereitung von Warmwasser, Wärme und Luft wird über unser System gesteuert, wir sind damit für den ganzen Energiefluss verantwortlich», sagt Martin Suter, Gesamtprojektleiter der Gebäudeautomation des Letziturms. Sobald das System programmiert, geprüft und einreguliert ist, braucht es die swisspro Automation an sich nicht mehr. Die Steuerung des Gebäudekomplexes läuft völlig autonom. «Bei Störungen können wir jederzeit per Fernzugriff aufs System zugreifen», führt Martin Suter aus. «Unsere Steuerung ist das eigentliche Hirn der gesamten Anlage», sagt er stolz.

Der gesamte Stadtteil und damit alle Gebäude sollen dereinst von einem sogenannten Anergienetz aus versorgt werden – einem grossen Leitungsnetz für den Transport von Wärme auf niedrigem Temperaturniveau. Im Letziturm befindet sich die erste von diversen Energiezentralen auf dieser Basis. Dazu Martin Suter: «Die Programmierung und das Engineering sind für uns eine grosse Herausforderung, da solche Anlagen noch nicht alltäglich sind – aber auch eine spannende Premiere, auf die wir uns sehr freuen.»

Martin Suter
Martin Suter, operativer Leiter bei der swisspro Automation AG und Gesamtprojektleiter der Gebäudeautomation des Letziturms, koordiniert die Unternehmen aus dem BKW Netzwerk.

Für diesen Auftrag bündelt die swisspro Automation ihr Know-how mit zwei Partnern aus dem Netzwerk: pi-System liefert die Energiemessinstrumente für die Anlage und bereitet die Energiedaten für die SBB auf. Die Sigren Engineering AG verbaut das Leitsystem, das auf das schweizweite Anlagen-Management-System der SBB Immobilien AG aufgeschaltet wird.

«Wir lernen gerade viel dazu»

In dieser Konstellation treten die Firmen am Markt zum ersten Mal auf. «Der Letziturm gibt uns die Möglichkeit, den Kunden unsere gebündelte Kompetenz aus dem Netzwerk zu demonstrieren», sagt Martin Suter. Als Gesamtprojektleiter arbeitet er einerseits eng mit den Partnern zusammen, andererseits koordiniert er auch die Arbeiten mit Allreal, die im Auftrag der SBB als Gesamtunternehmerin den Bau verantwortet – und steht in Kontakt mit der SBB selbst. Rudolf Item, Bereichsleiter und Key Account Manager für die SBB Immobilien bei der Sigren Engineering AG, kennt die Zusammenarbeit mit der SBB bereits aus anderen Leitsystemprojekten und sagt: «Es ist toll, dass wir bei diesem Auftrag ausschliesslich mit Firmen aus dem BKW Netzwerk zusammenarbeiten können. Wir lernen gerade viel dazu, wie wir diese Zusammenarbeit in der Firmengruppe der BKW laufend optimieren können.»

Derweil steht Frau Hofstetter auf dem Uetliberg und zeigt ihren Kindern von Weitem die beiden Türme. Sie nehmen immer mehr Form an – bald wird der Traum der Hofstetters wahr.

Data Analytics: wie Gebäude sich selbst optimieren

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Ein Gebäude, das seine technischen Anlagen permanent selbst überprüft und verbessert? Was nach Hollywood klingt, wird im Herzen von Zürich gerade Realität. Mithilfe von Datenanalyse und künstlicher Intelligenz macht die BKW Building Solutions Gebäude nicht nur energieeffizienter, sondern zugleich auch komfortabler.

Beitrag aus Inmotion

Dieser Beitrag stammt aus «Inmotion», dem Magazin für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BKW Gruppe. Die ganze Ausgabe als PDF finden Sie hier.