Neben klassischen flexiblen Kraftwerken wie Pumpspeicher- oder Blockheizkraftwerken setzt die BKW auf ein bislang wenig genutztes Potenzial – die Flexibilisierung von Photovoltaikanlagen. In einem firmenübergreifenden Projekt hat die BKW eine Lösung entwickelt, mit der PV-Anlagen gebündelt gesteuert und bei Bedarf gezielt system- und netzdienlich abgeregelt werden können. Nach erfolgreichen Tests wurden sowohl eigene als auch Drittanlagen bei Swissgrid für die Teilnahme am Regelenergiemarkt präqualifiziert.
Gerade in Zeiten von Überschüssen im Stromnetz gewinnt diese Flexibilität an Bedeutung und an wirtschaftlichem Reiz: Die Vergütung für die gezielte Abregelung ist derzeit attraktiv. Im April beispielsweise führten anhaltend hohe Sonneneinstrahlung und geringe Netzlast mehrfach zu Überschüssen im Schweizer Stromnetz. Die über Powerflex angebundenen PV-Anlagen konnten in dieser Situation gezielt abgeregelt werden und trugen damit aktiv zur Stabilisierung des Versorgungssystems bei.
«Dank der Steuerung unserer PV-Anlagen als Reaktion auf Preissignale, leisten wir gemeinsam mit der BKW einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung eines stabilen Gesamtsystems.»
Anlagenbetreiber mit PV-Anlagen ab 500 kW haben so die Möglichkeit, am Regelenergiemarkt teilzunehmen – ohne technische oder operative Hürden. Die BKW übernimmt den gesamten Prozess: von der Anbindung der Anlagen über die Steuerung, der Abrechnung bis hin zur Überwachung. Der Kunde stellt seinerseits lediglich ein kompatibles PV-Management-System zur Verfügung – um den Rest kümmert sich die BKW.
«PV-Anlagen bieten ein enormes Potential der Flexibilisierung, welches wir mit dem Pooling über das virtuelle Kraftwerk der BKW nutzbar machen.»
Mit dieser skalierbaren Anbindung und Aggregierung von PV-Anlagen schafft die BKW einen Mehrwert: Anlagen, die bislang nur zur Stromproduktion dienten, werden zu aktiven Systemdienstleistern. Das steigert nicht nur ihre Wirtschaftlichkeit, sondern macht aus einer Herausforderung einen Teil der Lösung.
Was genau ist der Regelenergiemarkt?
Gibt es zu wenig Strom im Netz, muss der Verbrauch reduziert oder die Produktion erhöht werden. Gibt es zu viel Strom, läuft es genau umgekehrt. Als Übertragungsnetzbetreiberin ist Swissgrid verantwortlich für die Netzstabilität. Da sie über keine eigenen Anlagen verfügt, muss sie sich diese Flexibilitäten am Regelenergiemarkt beschaffen.