Leistungen
Hydraulische Sanierung der Regenwasserkanalisation:
- umfangreiche Vorstudien und hydraulische Berechnungen sowie diverse Variantenuntersuchungen
- Planungsphasen von der Grundlagenermittlung bis zur Ausführungsplanung, Erstellung der Ausschreibungsunterlagen und Mitwirkung bei der Vergabe
- örtliche Bauüberwachung sowie die Bauoberleitung bis hin zur Abnahme und Inbetriebnahme
Facts & Figures
- Unternehmen
Dr. Blasy- Dr. Øverland Ingenieure GmbH
- Fertigstellung
2014
- Kompetenzbereich
Wasser + Umwelt
- Bauart
Sanierung
- Gebäudeart
Kanalisation
- Ausgeführte Arbeiten
Vorstudien, hydraulische Berechnungen, Variantenuntersuchungen, Ausführungsplanung, Erstellung der Ausschreibungsunterlagen, Mitwirkung bei der Vergabe örtliche Bauüberwachung sowie die Bauoberleitung bis hin zur Abnahme, örtliche Bauüberwachung
- Auftraggeber
Roche Diagnostics GmbH
- Bausumme
3,6 Millionen EUR netto
Projektbeschreibung
Die Ableitung des Regenwassers (RW) für das Werksgelände erfolgte über die bestehende Regenwasserkanalisation. Der Hauptsammler entwässerte in ein offenes, naturnahes Regenrückhaltebecken, das jenseits der östlichen Werksgrenze gedrosselt in einen nahen Bachlauf ableitet. Die sichere Ableitung des Regenwassers aus dem Werksgelände war eine wesentliche Voraussetzung für die Betriebssicherheit des Werks (z.B. Überflutungssicherheit für Energiezentralen oder sonstige Betriebseinrichtungen in gefährdeten, tiefliegenden Bereichen), die für den Aufraggeber von höchster Priorität ist.
Bei entsprechenden Starkregenereignissen traten im Werksgelände Überflutungen an der Geländeoberfläche auf, die den Auftraggeber im Jahre 2008 veranlassten, das bestehende Regenwasser-Kanalisationsnetz hydraulisch überrechnen zu lassen. Die hydrodynamischen Berechnungen ergaben für das bestehende Netz einen dringenden hydraulischen Sanierungsbedarf.
Nach umfangreichen Variantenuntersuchungen ergaben die Vergleichsberechnungen, dass der Bau eines hydraulisch leistungsfähigen Entlastungssammlers DN 2000 die technisch und wirtschaftlich beste Lösung darstellt. Dieser sollte das Werksgelände etwa mittig von West nach Ost unter der Werkshauptstraße durchqueren und die neuralgischen Knotenpunkte des RW-Netzes zur hydraulischen Entlastung anbinden.
Die Grundidee unserer Lösung bestand darin, dass das vorhandene RW-System intakt bleiben und bis zur vorhandenen Ableitungskapazität auch weiterhin genutzt werden sollte. Die vorhandene Ableitungskapazität wurde durch Festlegung eines maximal zulässigen Stauzieles im Werksgelände definiert. Ab dieser Höhe wird die Entlastung über Schwellenbauwerke in den tiefliegenden neuen Sammler ermöglicht, die an den hydraulischen Engstellen entlang der geplanten Sammlertrasse angeordnet sind. Der neue Sammler kann dabei immer noch im freien Gefälle in das tiefliegende Regenrückhaltebecken entleeren. Um die Retentionswirkung des neuen Sammlervolumens (ca. 1.400 m³) zu aktivieren, wurde am Ende ein Drossel-Schwellenbauwerk konzipiert, das zu Beginn der Aktivierung zunächst nur einen Basisabfluss von ca. 200 l/s in das Regenrückhaltebecken (RRB) weitergibt, da das RRB ja über die weiterhin betriebene, alte RW-Kanalisation beschickt wird. Erst wenn auch im Sammler das definierte maximale Stauziel erreicht wird, springt die Überlaufschwelle an, die den gesamten Maximalabfluss nach unterhalb in Richtung RRB weitergibt.
Die besondere Situation im Werksgelände ist dadurch gekennzeichnet, dass der zur Verfügung stehende Straßenraum in der Werkshauptstraße bereits weitgehend mit Sparten aller Art belegt ist, deren unterbrechungsfreie Funktion für den laufenden Betrieb unabdingbar ist. Auserdem musste die Zugwegung der direkt angrenzenden Gebäude (Abstand kleiner zehn Meter) währende der Bauzeit gesichert werden. Somit war eine Lösung gefordert, die unter den oben genannten Bedingungen „baubar“ war.
Der Bau eines Sammlers DN 2000 in offener Bauweise schied von daher aus. Eine entsprechende, freie Trasse war nicht bereitzustellen. Die von uns vorgeschlagene Lösung sah daher eine unterirdische Unterquerung der bestehenden Infrastruktur vor. Ausgehend von einem in einer spartenfreien Fläche abgeteuften Startschacht wurde der Sammler DN 2000 im gesteuerten Rohrvortrieb im Microtunneling-Vollschnittverfahren geplant und ausgeschrieben. Aufgrund der anstehenden Geologie mit Schichten- und Grundwasser wurde ein Vortriebsverfahren mit flüssigkeitsgestützer Ortsbrust gewählt.
Besondere technische Herausforderungen waren dabei die anstehende zu durchfahrende, wechselhafte Geologie durch Festgestein (Tonmergel / Sandstein) sowie die Herstellung des Zielschachtes, dessen Anordnung in einer extrem spartenbelegten Kreuzung im Werk nicht zu vermeiden war.
Diese Probleme wurden aber durch eine der Geologie angepasste Vortriebstechnologie (hinsichtlich Bohrkopfbestückung, Nassförderung und Separationsanlage) sowie durch Umlegen von wenigen Sparten und zentimeter-genaues Bergen der Tunnelmaschine über eine Bergeöffnung mit absoluten Mindestmaßen gelöst.