Leistungen

  • Neubau eines Büro- und Verwaltungsgebäudes mit großem Saaltrakt.
  • Integration des Bestandes des ehemaligen Gymnasiums am Ostring mit Erhalt, Sanierung und Ertüchtigung der Fassaden.
  • Herzstück und Auftakt des Justizzentrums ist das 24 Meter hohe, lichtdurchflutete Atrium, um das sich 39 Gerichtssäle gruppieren. 
  • Die Tragwerks-Skulptur im Atrium erfüllt akustische und statische Anforderungen.
  • Natürliche Belichtung Atrium: Tageslicht dringt über Glassheds und verglaste Hoffassade tief in den Raum ein.

Facts & Figures

Unternehmen

HASCHER JEHLE Architektur

Fertigstellung

2017

Kompetenzbereich

Architektur + Hochbau

Bauart

Neubau

Gebäudeart

Büro + Verwaltung

Ausgeführte Arbeiten

Objektplanung Gebäude, Generalplanung

Bauherr

Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW Niederlassung Dortmund

Projektbeschreibung

Mit dem Bau eines neuen Justizzentrums ergab sich für die Stadt Bochum die Chance, sowohl das seit dem zweiten Weltkrieg brachliegende Gelände am Ostring städtebaulich qualitätsvoll zu entwickeln, als auch eine hohe Zahl an Arbeitsplätzen an diesem Ort neu zu schaffen. Vier unabhängige und bisher an unterschiedlichen Orten beheimatete Justizbehörden fanden in dem neuen Gebäude eine gemeinsame und gleichzeitig aber auch von außen lesbare eigene Adresse. Transparenz und eine auf den Bürger ausgerichtete Rechtsprechung sollen in dem neuen Gebäude ebenso ihren Ausdruck finden, wie die herausragende Bedeutung einer unabhängigen Justiz als dritte Staatsgewalt.

Der Neubau auf dem innerstädtischen Gelände ist der Beginn einer Neuerschließung des bisher nur unzulänglich genutzten Areals und damit Auftakt für ein neues Justizviertel. Ausgehend vom historischen, in das Justizzentrum zu integrierenden Gebäude des Alten Gymnasiums, entwickelt sich die Anlage als gestaffelte Mäanderstruktur entlang des vielbefahrenen Ostrings und der neu geschaffenen Josef-Neuberger-Straße. Die aus sechs Baukörpern bestehende, S-förmige Struktur formt mehrere Höfe. Der große Saaltrakt erschließt als zentraler, öffentlicher Kopfbau die gesamte Anlage. Eine großzügige, aus dem karmesinroten Kubus herausgeschnittene Freitreppe markiert den einzigen, öffentlichen Eingang des Gebäudekomplexes. Sie führt gleichermaßen Besucher und Mitarbeiter über eine Sicherheitsschleuse weiter in das zentrale, viergeschossige Atrium des Saaltrakts.

Das Atrium öffnet sich mit einer vollflächig verglasten Fassade transparent zum Garten und wird über ein verglastes Sheddach natürlich belichtet. In den Obergeschossen ist es u-förmig von den Gerichtssälen eingefasst. Breite, einläufige Treppen und sich zu Wartebereichen aufweitende Galerien erschließen die Gerichtssäle. Die gesamte Erschließungsstruktur löst sich bewusst von den Wänden der angrenzenden Säle und behauptet sich so als eigenständige Holzskulptur in dem 24 Meter hohen Atrium.

Im südlich anschließenden Alten Gymnasium sind das Arbeitsgericht und die Sonderfunktionen Bibliothek, Casino sowie der Schulungsbereich für die Referendare untergebracht. In den anderen Gebäudeteilen liegen die zweibündig organisierten Behördenzimmer für insgesamt 1.000 Mitarbeiter. Die verschieden großen Büros verfügen über eine optimale Belichtung und können natürlich belüftet werden. 

Die Fassade entfaltet ein unregelmäßiges Wechselspiel innerhalb eines streng gegliederten Grundrhythmus aus horizontalen Bändern und vertikalen Elementen. Ihre lebendige, warme Materialität erhält die Fassade von einem farblich genau abgestimmten Betonstein. Als Zuschlagstoff enthält der gegossene Stein gewaschene Nordseemuscheln. Er wird nach dem Guss mehrfach gespalten und erhält so seine natürlich anmutende Oberfläche. Mit karmesinroten Farbpigmenten durchgefärbte Betonfertigteile bestimmen das Erscheinungsbild des zentralen Saalbaus. Hier sind es die großen Gerichtssäle, die durch unterschiedlich breite Fensteröffnungen der Öffentlichkeit Einblicke in das Verhandlungsgeschehen gewähren und so dem prinzipiell kubisch geschlossenen Gebäude Offenheit und Transparenz verleihen.

Auszeichnungen

  • Auszeichnung vorbildlicher Bauten in NRW 2020

Impressionen