Ein System von fünf Wasserkraftwerken zwischen dem Wohlensee und dem Bielersee, zu dem auch das WKW Aarberg gehört, nutzt die Energie des Aare-Wassers. Die Anlage ist beinahe baugleich mit dem Wasserkraftwerk Niederried-Radelfingen ungefähr fünf Kilometer flussaufwärts.
Das Wasser der Aare wird von zwei Kaplanturbinen genutzt, wobei je nach Wasserstand eine Gefällshöhe zwischen 6 m bis 10 m genutzt werden. Der hier erzeugte Strom wird ins rund 22’000 km lange Übertragungs- und Verteilnetz der BKW eingespeist und dient der sicheren Versorgung der Region.
Facts & Figures
- Mittlere Jahresproduktion
88'000 MWh
- Sommerhalbjahr
53'000 MWh
- Winterhalbjahr
35'000 MWh
- 2 Kaplan-Turbinen
2 x 7,6 MW =15,2 MW
- 1 Rohrturbine
0,185 MW
- Nutzwassermenge
190 m3/s
- Gefälle
6-10 m
- Wasserführung Aare
40-1400 m3/s
Renaturierungsmassnahmen rund um das Wasserkraftwerk Aarberg
Teilfinanziert durch ihren Ökofonds, hat die BKW entlang der Aare beim Wasserkraftwerk Aarberg neun Massnahmen umgesetzt, um die Biodiversität zu fördern und neue Lebensräume für Flora und Fauna zu schaffen.
Aufwertung der alten Aare
Die Alte Aare durchfliesst als abwechslungsreicher «Urwaldfluss» ein Auengebiet von nationaler Bedeutung. Und doch war der Gewässerzustand in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts unbefriedigend. Die Abwässer aus der ARA Region Lyss, die konstante Dotierwassermenge gemäss Konzessionsvorschrift sowie die fehlende Verbindung mit der Aare oberhalb von Aarberg behinderten eine auentypische Entwicklung.
Die gewünschte Längsvernetzung der Alten Aare wurde mit einem sehr gut funktionierenden, bibergängigen Fischpass realisiert. Nach mehrjährigen Versuchen konnte ein neues Dotierregime festgelegt werden, das mit höheren und jahreszeitlich variablen Wassermengen den Anforderungen des Auengebiets besser gerecht wird.
Um die positiven Auswirkungen eines dynamischen Abflusses noch zu verstärken, wurden die Renaturierungsprojekte AARBIENTE II und Gummenbach realisiert. So entstand schliesslich ein Gesamtkonzept zur ökologischen Aufwertung der Alten Aare.
Das Dotierkraftwerk
Auenlandschaften benötigen wechselnde Wasserstände, damit sich ihre natürliche Vielfalt zu voller Blüte entwickeln können. Überflutungen und Niedrigwasser prägen den Lebensraum der dort heimischen Tiere und Pflanzen. Die Dotieranlage am Stauwehr simuliert die Dynamik des natürlichen Wasserhaushalts. Sie leitet das Wasser in unterschiedlichen Mengen in die Alte Aare. Dadurch finden Fauna und Flora optimale Lebensbedingungen vor. Um Produktionsverluste gering zu halten, wird das Wasser über eine Kleinturbine in die Alte Aare gelassen (Stromerzeugung). Weiter reguliert ein Dotierschieber die Abflussmenge. Dieses zusätzliche Dotierwasser wird nicht für die Stromproduktion verwendet.