Der Nidau-Büren-Kanal verbindet den Bielersee und die Aare bei Büren. Der Gewässerlauf ist weitgehend begradigt, das Ufer ist befestigt und fällt steil ab. Das sollte sich bei Spärs, rund einen Kilometer unterhalb des Wehrs Port, dank einem gross angelegten Revitalisierungsprojekt ändern: Mit Baggern trug eine Tiefbaufirma die Uferböschung ab und flachte das Ufer auf einer Länge von rund 320m ab. Sie schüttete Kies in den Kanal und platzierte Felsblöcke und gefällte Bäume im Wasser.

Zwei Bagger flachen das Ufer ab
Fotos: Alain D. Boillat

Durch die Massnahmen veränderte sich die Strömung. Dort, wo sie nun gering und das Wasser seicht ist, siedeln sich Fische wie Egli, Rotfedern und Rotaugen an. Gerade für Jungfische von kieslaichenden Fischarten stellen die Flachufer im Wasserwechselbereich einen optimalen Lebensraum dar. Da der Kanal an der revitalisierten Stelle überbreit ist, fliesst die Aare auch bei Hochwasser nicht schnell. Neu wurde der nahe gelegene Grittbach an den Kanal angeschlossen. Zudem entstanden auf den rückseitigen Landflächen und im alten Grittbach-Gerinne Amphibienteiche.

Das neue Ufer mit Wurzelstöcken

Weicher Baugrund und Überreste von Pfahlbauten

Die Idee für die Renaturierung in Spärs geht zurück auf die interkantonale Renaturierungsstudie der Aare anfangs der 90er Jahre. 1995 nahmen die BKW und der Energie Service Biel/ Bienne (ESB) das Wasserkraftwerk Brügg in Betrieb. Als ökologische Ersatzmassnahme hatten die beiden Stromversorger die 1,3 Hektar grosse Parzelle in Spärs erworben.

Zwei Amphibienteiche

Archäologische Funde und der schlechte Baugrund verzögerten das Vorhaben jedoch um über zwei Jahrzehnte. Die ersten Entwürfe mit einem Seitengerinne und einer Insel mussten mangels Stabilität im lehmig-torfigen Untergrund aufgegeben werden. Archäologische Sondierungen bestätigten zudem Vermutungen, dass sich insbesondere im westlichen Parzellenteil Überreste von Pfahlbauten befinden. Entstanden ist nun eine langgezogene Uferbucht, die den Spielraum zwischen den Pfahlbauten und dem weichen Baugrund optimal ausnutzt.

Blick auf das Ufer von oben

Das Wichtigste in Kürze

Finanzgeber Wasserbausubventionen des Bundes, Bau- und Verkehrsdirektion des Kantons Bern (OIK III), Mortalitätsfonds Wasserkraftwerk Brügg (Bielersee Kraftwerke AG), Ökofonds Wasserkraftwerk Taubenloch (Energie Service Biel/Bienne), Renaturierungsfonds des Kantons Bern, BKW Ökofonds
Bausumme rund 2 Millionen Franken
Grundeigentümer AWA Kanton Bern
Bauherrschaft / Oberbauleitung BKW Ökofonds
Baukommission Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern, Tiefbauamt des Kantons Bern OIK III, Gemeinde Port, Fischereiinspektorat des Kantons Bern, BKW Ökofonds
Planer (Ausführung) Basler & Hofmann West AG (Bauleitung), Alnus AG (Ökologie) Geotest AG (geotechnische und bodenkundliche Baubegleitung)
Unternehmer Fankhauser Tiefbau AG

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie im Fachsheet zum Baustart aus dem Jahr 2018.