Gran Canaria, Kos, Olbia. Noch ein Flieger aus London und dann ist bald Betriebsschluss am Flughafen Zürich. Kurz vor 23 Uhr verstummt in der Ferne das letzte Triebwerk. Das Zeichen für Mischa Gamma und seine Equipe von Baumeler Leitungsbau, die Motoren zu starten. Kurz darauf erfolgt auch schon der Anruf vom Kontrollturm: «Die Piste 10/28 ist gesperrt.» Ein kleiner Konvoi von Fahrzeugen setzt sich vom temporären Installationsplatz am nördlichen Rand des Flughafens bei Rümlang in Bewegung. Ein Pick-up, ein Kleinbus und ein Lastwagen.
Nach rund 30 Betriebsjahren steht für die 2’500 Meter lange Piste, die zwischen den Terminals quer über den Flughafen führt, eine Totalsanierung an. Baumeler Leitungsbau aus dem Netzwerk von BKW Infra Services (siehe Kasten) kommt für einen später kaum sichtbaren aber wichtigen Teil der Arbeiten zum Zug. Wortwörtlich, denn Baumeler ist Spezialist für Kabelzugarbeiten.
«Wir ziehen am Pistenrand neue Kabel ein, über die später die Signalisierung – die Pistenbefeuerung – mit Strom und Daten versorgt wird», erklärt Gruppenleiter Gamma. Tönt nach Kabelrolle hinstellen, durch den Kanal ziehen, fertig. Nicht ganz.
Auf den richtigen Zug kommt’s an
Auf dem grossen Plan im hell erleuchteten Bauwagen auf dem Installationsplatz sind alle Elemente professionell eingezeichnet. Piste, Wege, Schächte. Nach der kurzen Fahrt im Konvoi zur Piste sieht alles etwas anders aus: wo in der weitläufigen, unbeleuchteten Rasenfläche ist der gesuchte Schachtdeckel? Wie müssen die Fahrzeuge positioniert werden, damit das Kabel vom Lastwagen möglichst gestreckt zur ersten Umlenkrolle liegt? Und von dort in den Schacht sowie unterirdisch über 400 – 1000 Meter zum temporären Endpunkt kommt?
Damit das rund 2,5cm dicke Niederspannungskabel eingezogen werden kann, haben Gamma und seine vier Kollegen in der vergangenen Nacht Vorarbeit geleistet. Erst wird eine dünne Schnur mit einer Rute ins Kabelrohr eingezogen, dann entlang dieser ein dickeres Seil. Und dieses Seil wird nun mit dem Kabel, das auf einer rund 4,5 Tonnen schweren Bobine auf dem Lastwagen deponiert ist, verbunden. Nach etwa 30 Minuten Vorbereitung dann der Befehl über Funk an Monteur Corsin Cresta, der die Winde mit dem Seil bedient: «Kannst ziehen.» Mit dem Seil wird nun das Kabel durch die Schächte und die Kabelrohre eingezogen. Einfädeln für Fortgeschrittene im XL Format. Corsin Cresta: «Auf den richtigen Zug kommt’s an.» Schön gleichmässig. Nicht zu langsam, aber auch nicht zu schnell.
«Eine Fahrprüfung war notwendig»
Auch wenn die Einzugs-Arbeit an sich gemäss Gamma Routine ist, so ganz alltäglich ist der Auftrag nicht. «Damit ich mit den Fahrzeugen auf dem Flughafen fahren darf, war eine Schulung und eine Fahrprüfung notwendig. Und die Orientierung auf dem weitläufigen Gelände bei wenig Licht war vor allem zu Beginn der Arbeiten nicht ganz einfach», berichtet Gamma.
Und was auf jeder ordentlichen Baustelle selbstverständlich ist, bekommt hier eine zusätzliche Bedeutung: «Bei Arbeitsschluss am frühen Morgen darf rein gar nichts mehr im Gras oder auf der Piste herumliegen. Das wäre für die Flugzeuge eine grosse Gefahr und wird entsprechend vom Flughafen sehr genau kontrolliert», ergänzt Cresta.
Kein Zweifel, Corsin Cresta und seine Kollegen werden auch das konzentriert erledigen.
Netzbaukompetenz für Energie, Telecom, Verkehr und Wasser
Neben dem klassischen Netzbau für Strom und Daten ist Baumeler Leitungsbau auch Spezialist für eine Vielzahl von wichtigen Infrastrukturen. Beispiele sind Signalisationen, Beleuchtungen & betriebssichernde Anlagen entlang von Nationalstrassen oder Brauch- und Löschwasserleitungen. Ab den Standorten in Kerns und Perlen sind 48 Spezialistinnen und Spezialisten in der ganzen Schweiz tätig.
Die heutige Firma Baumeler Leitungsbau wurde im Jahre 1964 als Franz Arnold AG in der Innerschweiz gegründet und gehört heute als 100-Prozent-Tochter der Arnold AG zum Netzwerk von BKW Infra Services.