Leistungen

  • Technische Erkundung aller Baumaterialien und des Untergrundes mittels Baugrund- und Altlastenuntersuchung inklusive Koordination der baubegleitenden Kampfmittelräumung
  • Erstellung eines umfangreichen Rückbau- und Entsorgungskonzepts mit anschließender Bauüberwachung und Deklaration der anfallenden Abfälle
  • Genehmigungsplanung für die Verwertung von Recyclingbaustoffen
  • Mitwirkung bei Ausschreibung und Vergabe der Rückbauarbeiten
  • Bauüberwachung mit Deklaration der anfallenden Abfälle sowie Überwachung und Koordination der Abfallentsorgung
  • Vorbereitung der Verkehrsflächen unter Nutzung von RC-Baustoffen und Bodenmassenmanagement

 

Facts & Figures

Unternehmen

IFB Eigenschenk GmbH

Fertigstellung

2019

Kompetenzbereich

Energie + Netze

Bauart

Rekultivierung, Schadstoffsanierung, Baufeldfreimachung

Gebäudeart

Bildungseinrichtungen, Kultur + Freizeit, Büro + Verwaltung

Ausgeführte Arbeiten

Baugrund- und Altlastuntersuchung, Rückbau- und Entsorgungskonzept, Genehmigungsplanung, Mitwirkung Ausschreibung und Vergabe, Bauüberwachung mit Deklaration, Bodenmassenmanagement

Bauherr

Stadt Plattling

Gesamtinvestition

2,1 Millionen EUR

Projektbeschreibung

Auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände in Plattling, das nun einer neuen Nutzung zugeführt werden soll, befand sich seit 1877 bis zur Stilllegung 1985 das Bahnbetriebswerk Plattling mit Rundlokschuppen, Werkstätten, Bekohlungsanlage und Verwaltung. 1945 wurde das Gelände großflächig bombardiert. Der Lokschuppen selbst wurde nach einem Brand vor einigen Jahren bereits komplett rückgebaut. Seitdem lag die Fläche brach.

Da das Areal bereits vor dem 2. Weltkrieg in der Nutzung der Bahn stand, war es Ziel zahlreicher Bombenangriffe. Eine Luftbildauswertung zeigte, dass mit zahlreichen Bombentrichtern und Verdachtsflächen für Blindgänger gerechnet werden musste. Die Relevanz derartiger Verdachtsflächen zeigt sich auch darin, dass bei Bauarbeiten auf einer Fläche mit ca. 200 Metern Entfernung bereits Blindgänger gefunden wurden, die aufwendig entschärft werden mussten. Zusätzlich wurden in der Vergangenheit Bombentrichter mit Materialien gefüllt, die oft eine erhöhte Schadstoffkonzentration aufweisen (Brandschutt, etc.). Um eine gefahrlose Nutzung des Gebietes zu ermöglichen, wurde ein Sanierungskonzept gewählt, bei dem der gesamte Bereich von Gebäuden und Gebäudeteilen beräumt wurde und unter Hinzuziehung von Kampfmittelfachleuten einer flächenhaften Sondierung mit punktueller Nacherkundung bei Verdachtsflächen unterzogen wurde.

Nach Durchführung einer historischen Erkundung sowie einer Altlastenerkundung wurde für das Gelände ein Konzept zur Entsorgung der Verunreinigungen und zur Nutzbarmachung des Geländes erstellt und die hierfür erforderlichen Leistungen geplant und ausgeschrieben.

Von der Baufeldfreimachung ausgenommen waren zwei historische Backsteingebäude der Bahn, die für eine Folgenutzung erhalten bleiben sollen. Um die Kosten für die Stadt gering zu halten, wurde bereits bei der Planung des Rückbaus berücksichtigt, dass – soweit möglich – alle bautechnisch und schadstofftechnisch geeigneten Baustoffe entsprechend der zukünftigen Flächen- und Wegeplanung als tragfähiger Unterbau eingebaut werden sollten.

Im Zuge des Rückbaus traten dabei zahlreiche Gebäudeteile zutage, die auch trotz intensiver Vorerkundung an der Oberfläche nicht erkennbar waren, da in der Vergangenheit z. B. Keller und Kellerteile überschüttet bzw. abgemauert wurden. Das Baustellenkonzept wurde den neuen Umständen fortlaufend angepasst.

Die mineralische Gebäudesubstanz sowie das Material aus den Bombentrichtern wurde gemäß des erwarteten Schadstoffinventars und der vor Ort festgestellten Beschaffenheit in Material, Art und Farben in Haufwerken aufgehaldet und beprobt.

Anhand der vorgefundenen tatsächlichen Belastungen wurde das zuvor erarbeitete, generelle Entsorgungskonzept in Teilen noch einmal angepasst, um durch zusätzliche Maßnahmen wie Siebungen oder das Aussortieren von Störstoffen die Haufwerke für eine optimale Entsorgung vorzubereiten. So konnte eine deutliche Reduzierung in den Entsorgungskosten erreicht werden. Bei den Arbeiten wurden zahlreiche Hinterlassenschaften des Krieges (Geschosshülsen, Bombenfragmente und Zünder) ausgegraben.

Durch das gute Zusammenspiel der Stadt Plattling, der beauftragten Baufirma und die fortlaufende Überwachung und Optimierung durch IFB Eigenschenk konnten die zeitlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden und eine für den Auftraggeber insgesamt wirtschaftliche Ausführung der Baufeldfreimachung erreicht werden.

Da im Zuge der Änderung der Mobilitätsanforderungen in den vergangenen Jahren viele Bahnflächen nicht mehr im ursprünglichen Sinne genutzt werden, besteht für Städte und Gemeinden die Gelegenheit, innenstadtnahe Flächen zu rekultivieren und damit für gewerbliche Zwecke oder Wohnnutzung zu reaktivieren. Diese Flächen weisen aufgrund der Vornutzung leider häufig Verunreinigungen und Altlasten auf. Durch eine intelligente Sanierungs- und Rückbauplanung kann eine wirtschaftliche und auch umweltbewusste Vorbereitung für die neue Nutzung erfolgen.

Impressionen