Leistungen

Umbau und Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes unter Rückbau und Neubau von bestehenden Gebäudeteilen und Ertüchtigung der Gründung sowie Neubau eines zweigeschossigen Gebäudeflügels auf einem Sockelgeschoss:

  • Erstellung der kompletten tragwerksplanerischen Leistungen vom Vorentwurf bis zur Ausführungsplanung
  • Zuarbeit zur Ausschreibung und Mengenermittlungen
  • Bauüberwachung
  • Planung und Beratung zu Abfangungsmaßnahmen während der Bauzeit unter Denkmalschutzanforderungen

Facts & Figures

Unternehmen

R&P Ruffert Ingenieurgesellschaft mbH

Fertigstellung

2018

Kompetenzbereich

Architektur + Hochbau

Bauart

Neubau, Erweiterung, Sanierung

Gebäudeart

Büro + Verwaltung

Ausgeführte Arbeiten

Tragwerksplanung LPH 2-6 + 8, Nachweis Feuerwiderstandsdauer, Nachweis und Sicherung der Bauzwischenstände

Bauherr

Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Bruttogrundfläche

12.700 m²

Projektbeschreibung

Bei dem Deutschlandhaus handelt es sich um ein in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts errichtetes Büro- und Geschäftshaus mit fünf Obergeschossen und einem Kellergeschoss.

Errichtet wurde das zunächst viergeschossige, unterkellerte Gebäude mit U-förmigen Grundriss 1925-1926. Im Jahr 1927 wurde im Innenhof ein Lichtspielhaus mit Unterkellerung eingebaut und 1935 erfolgte die Aufstockung um ein Geschoss. In den Nachkriegsjahren wurde das durch Kriegseinwirkungen stark geschädigte Gebäude wieder auf- und umgebaut.

Es fanden weitreichende Umbauten am Gebäude statt, wie der Einbau neuer Treppenhäuser und einer Tiefgarage im Untergeschoss. Des Weiteren entstand ein geschlossener Innenhof durch die Ergänzung des Nordostflügels mit zusätzlichen Büroflächen.

Bei dem Bestandstragwerk des Gebäudes handelt es sich um einen mit Mauerwerk ausgefachten Stahlskelettbau. Die Geschossdecken wurden als Stahlsteindecken und Stahlbetondecken, welche sich auf Stahlunterzügen, Stahlstützen, Mauerwerkspfeilern und -wänden ablasten, ausgeführt.

Die Baumaßnahme umfasste zum einen die grundlegende Substanzsanierung der an der Stresemannstraße und Anhalter Straße liegenden Südwest- und Südostflügel. Zum anderen den Abbruch des rückwärtigen Nordost-Nordwestflügels als auch des Innenhofes mit Errichtung eines Ausstellungsneubaus für die Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung auf der Grundfläche der abgebrochenen Gebäudeflügel.

Statisch-konstruktive Besonderheiten zum Neubau des Ausstellungsbereiches

Der Entwurf des Architekten sieht großzügige stützenfreie Räume im ersten und zweiten Obergeschoss der Dauerausstellung vor. Um die gewünschte Stützenfreiheit im ersten Obergeschoss zu gewährleisten, wurden die Deckenkonstruktionen über erstem und drittem Obergeschoss nach oben über Wandscheiben (unter Einbeziehung der zylinderförmigen Wand im Bereich der Freitreppe) abgehängt. Die Lastweiterleitung erfolgt über Stahlbetonwandträger im vierten Obergeschoss zu den lastabtragenden Treppenhaus- und Aufzugskernen. Die Gebäudeaußenwände über den Fensterbändern des ersten Obergeschosses wurden ebenfalls als wandartige Träger ausgeführt.

Um das Verformungsverhalten der weit gespannten Decken auf die zulässigen Werte zu begrenzen, wurden Stahlverbundträgerdecken eingesetzt. Eine besondere Herausforderung bei der Planung der Stahlverbundträgerdecken im ersten Obergeschoss war die Integration sämtlicher gebäudetechnischer Installationen im Deckenhohlraum der 1,2 Meter hohen Geschossdecke inklusive der Durchdringung der zahlreichen Verbundträger. Hinzu kam, dass die Deckenuntersicht in Sichtbetonqualität herzustellen war.

Zur Abdichtung des Untergeschosses gegen drückendes Wasser wurde eine wasserundurchlässige Konstruktion (Weiße Wanne) ausgebildet. Die Gründung des Neubaus konnte als Plattengründung mit einer Plattenstärke von 80 bis 120 Zentimeter auf den gut tragfähigen Sanden ausgeführt werden. Für die Herstellung der Gründung und des Untergeschosses erfolgte eine bauzeitliche Grundwasserabsenkung.

Statisch-konstruktive Besonderheiten zum Bestandsgebäude

Die statisch-konstruktiven sowie bauphysikalisch erforderlichen Sanierungsmaßnahmen umfassten insbesondere

  • die Ertüchtigung der Gründung
  • die Abdichtung des gesamten Untergeschosses durch Einbau einer Weißen Wanne
  • die Instandsetzung bestehender lastabtragender Bauteile unter Berücksichtigung der zukünftig zu erwartenden Lasten
  • Instandsetzung bzw. Erneuerung des Druckbetons der Stahlsteindecken zur Wiederherstellung der Tragfähigkeit
  • die Einbindung statisch erforderlicher, neuer tragender Bauteile infolge planerischer Änderungen in der Grundrissgestaltung
  • die Sicherung des Brandschutzes (F90) für die Decken und Unterzüge

Umbau der Gebäudeaussteifung

Die bestehenden drei Treppenhäuser wurden komplett zurückgebaut und durch zwei neue Treppenhäuser in Stahlbetonbauweise ersetzt, die in der Ost- und West-Ecke des Gebäudes angeordnet wurden. Da die Treppenhäuser aussteifende Funktionen übernehmen, musste deren Rückbau abschnittsweise erfolgen. Die Standsicherheit war während der gesamten Bauzeit zu gewährleisten. Zur Unterstützung der vertikalen Aussteifung im Bauzustand wurden aus diesem Grund vor dem Abbruch der beiden äußeren Treppenhäuser (Ost- und West-Ecke des Gebäudes) Ersatzaussteifungskonstruktionen in Form von zwei Stahlfachwerkverbänden angeordnet. Zusätzlich wurde die vertikale Aussteifung während der Bauzeit durch das vorerst bestehenbleibende dritte südliche Treppenhaus und den Bestand sichergestellt.

Infolge der geplanten neuen Nutzung und den damit erforderlichen Nutzlasterhöhungen mussten die davon betroffenen Gründungsbauteile verstärkt werden. Deshalb erfolgte eine Vergrößerung und Vertiefung der Bestandsfundamente durch Hochdruck-Düsenstrahl-Injektion (HDI). Die vorgesehene hochwertige Nutzung des Kellergeschosses erforderte den nachträglichen Einbau einer weißen Wanne. Zur Trockenhaltung des Kellers waren zusätzliche Abdichtungsmaßnahmen mittels Frischbetonverbundfolie für die Wände und den Fußboden notwendig. Der Kellerfußboden wurde auftriebssicher an die Bestandswände angeschlossen.

Impressionen